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Jakob Michael Reinhold Lenz. Vom Sturm und Drang zur Moderne
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Meier
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5311310
Jakob Michael Reinhold Lenz zählt wie Georg Büchner zu jenen Autoren, deren literarischer Ruhm und literaturgeschichtliche Bedeutung sich erst als Produkt einer verspäteten Rezeption einstellte. Ihr vom Umfang eher bescheidenes OEuvre, wenngleich jeweils in beeindruckend kurzer Zeit entstanden, entfalten ihr volles ästhetisches wie zeitkritisches Potential mit großer Verzögerung. Erst dem 20. Jahrhundert wird ihr Werk zum literarischen Begriff, erst die von ihnen mit vorbereitete Moderne schafft ihnen die geiegnete Lektürevoraussetzung. Die sieben Studien des vorliegenden Bandes beleuchten von unterschiedlichen methodischen Ansätzen ausgehend Voraussetzungen wie Wirkungsweisen dieses sich für Jakob Michael Reinhold Lenz selbst verstärkenden Rezeptionsvorgangs. Besondere Themenschwerpunkte bilden hier der Einfluß William Shakespeares auf Lenz, die nicht unpolemische Auseinandersetzung der Stürmer und Dränger mit der älteren Dichtergeneration, des Verhältnisses zwischen dem jungen Goethe und Lenz, Büchners Lenzbild, Urteilsstereotype über den 'kranken Lenz', die bis heute umfangreichste Lenz-Edition von Franz Blei sowie die zeitgenössische Lenz-Rezeption. Als gemeinsame Nenner der einzelnen Beiträge lassen sich sowohl die Dokumentation der brüchigen philologischen Basis gegenwärtiger Lenzforschung ausmachen, wie auch eine für Wirkungsprozesse innerhalb der Moderne offensichtlich charakteristische kritische Neubewertung, die zu einer spürbaren Aufwertung auch der Person Jakob Michael Reinhold Lenz führte, die z.B. in Christa Wolfs Glauben an Irdisches immer noch als deutlich stigmatisierter Syphilitiker auftritt.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen