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Melancholie der Moderne. Studien zur Poetik Alberto Savinios

Subject Area German Literary and Cultural Studies (Modern German Literature)
Term from 2001 to 2002
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5312294
 
Der Schriftsteller, Maler und Komponist Alberto Savinio (Athen 1891 - Rom 1952), mit bürgerlichem Namen Andrea De Chirico, wird in Italien heute als einer der faszinierendsten Künstler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts betrachtet. Es ist an der Zeit, diesen höchst originellen Vertreter der italienischen Moderne auch in Deutschland zu entdecken. Savinio, der mit seinem älteren Bruder Giorgio De Chirico das Konzept der arte metafisica entwickelt und damit eine wichtige Variante der europäischen Kunst der Moderne geschaffen hat, ist lange Zeit als Surrealist vereinnahmt worden, nicht zuletzt durch André Breton. Erst allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, dass ihm diese Zuordnung nicht gerecht wird. Dies bestätigt auch die vorliegende Arbeit, die repräsentativen Texten Savinios gewidmet ist: den frühen ästhetischen Schriften aus den Jahren 1914 bis 1921, dem um 1920 entstandenen Roman Tragedia dell`infanzia, dem 1925 für Pirandellos Teatro d`Arte konzipierten Theaterstück Capitano Ulisse sowie der Erzählung "Il signor Münster"aus der Sammlung Casa «la Vita» (1943).Die Analyse dieser Texte belegt die eminente Bedeutung, die der "negativen Philosophie" Schopenhauers und vor allem Nietzsches für das Denken und die Poetik Savinios zukommt, dessen Werk von der für die Moderne konstitutiven Erfahrung der "entgötterten Welt" und "leeren Transzendenz" geprägt ist. Die Auseinandersetzung mit der hieraus resultierenden "Melancholie der Moderne" und das Streben nach ihrer Überwindung stellen das zentrale Thema des melancholischen Ironikers Savinio dar. In detaillierten Einzeluntersuchungen arbeitet die Studie die Funktion des medizinisch-philosophischen Melancholie-Diskurses für die Konstituierung seiner literarischen Welt heraus. Ein zweiter Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Verwendung des Mythischen durch Savinio, in der seine Theorie der memoria ihre künstlerische Umsetzung findet. Mit dieser Tnematisierung der Erinnerung schließt Savinio an die Theorie des kulturellen Gedächtnisses und damit an einen weiteren zentralen Diskurs der Moderne an.
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