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Träumen und Erzählen. Selbstreflexion der Bildkunst vor 1300
Antragsteller
Professor Dr. Steffen Bogen
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5319968
In der Arbeit werden bildliche Darstellungen biblischer und hagiographischer Träume im Mittelalter untersucht. Das Erkenntnisinteresse gilt den Prinzipien der mittelalterlichen Bilderzählung, deren besondere Leistung im Aufbau mitunter komplexer Bildsysteme gesucht wird. Im Zentrum der Arbeit steht eine Typologie von Traumdarstellungen nach ihren narrativen Funktionen: Unterschieden werden der Traum als Auftrag, der Traum als Erkenntnis und der Traum als Verheißung. Die inhaltliche Unterscheidung der Traumgruppen manifestiert sich in formalen Merkmalen, insbesondere in der Positionierung der Traumdarstellung in narrativen Bilderzyklen. Die analysierten Beispiele zeigen, wie der Zusammenhang einer göttlich vorbestimmten Ereignisfolge in der Koordination von Bildfeldern veranschaulicht wurde. Daraus leitet sich die zentrale These der Arbeit ab: Die Disposition von Bildfeldern wurde im Mittelalter in Analogie zur göttlichen Vorsehung verstanden. Unter Berücksichtigung christlicher Traumlehren und expliziter Ausformulierungen des Deus-artifex-Gleichnisses wird eine Selbstreflexion der Bildkunst vor 13oo nachgewiesen, die keine reine Selbstbezüglichkeit zum Ziel hatte, sondern in der Thematisierung der eigenen Kunst den gleichnishaften Bezug auf die göttliche Providenz suchte.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen