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Die Konstruktion kolonialer Wirklichkeit. Eine diskursanalytische Untersuchung französischer Karibiktexte des frühen 17. Jahrhunderts

Subject Area Individual Linguistics, Historical Linguistics
Term from 2001 to 2002
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5320536
 
Foucaultsche Diskursanalyse, seit langem Gegenstand theoretischer Diskussionen und Debatten, wird in dieser Arbeit methodologisch und methodisch an konkretem Textmaterial erprobt - an Missionarsrelationen, Kolonialchroniken, Gesetzestexten, Wörterbüchern und Grammatiken aus dem frühen 17. Jahrhundert, die im Rahmen der französischen Kolonisierung der Antillen entstanden. In zweierlei Hinsicht lassen sich diese Texte als Konstruktion einer kolonialen Wirklichkeit lesen: Texte entwerfen - im Sinne des linguistic turn - die Wirklichkeit, die sie zu repräsentieren vorgeben. "Le Nègre", "le Sauvage", die fremde Natur oder auch die fremde Sprache sind Produkte einer diskursiven Praxis, deren Regelhaftigkeiten die Arbeit beschreibt. Zum zweiten gestalten, so die zentrale Annahme, Texte eine soziale Wirklichkeit in entscheidender Weise mit: Die Missionarsrelationen und Historien informieren, legitimieren, liefern Handlungsanweisungen, produzieren und verbreiten legitimes Wissen. Im Rückgriff auf Foucault und seine Diskurstheorie konnte gezeigt werden, wie in den behandelten Texten epistemische Konstellationen, Diskursgegenstände und partikulare Strategien, die ihrerseits durch Auseinandersetzungen zwischen den Kolonialmächten, durch Erfordernisse des kolonialen Projekts oder auch durch Interessenskonflikte zwischen den verschiedenen an der Besiedlung beteiligten Gruppen motiviert sind, miteinander verzahnt sind.
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