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Kooperation in sozialen Situationen mit mehrfacher Kategorisierung

Antragstellerin Professorin Angela Dorrough
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 532144574
 
Personen unterscheiden sich nach ihren sozialen Gruppen wie Geschlecht, Ethnizität, Nationalität und Religion. Die psychologische Literatur legt nahe, dass die Tendenz, eine „wir gegen die anderen“ Perspektive einzunehmen, eine Herausforderung für die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen sozialen Gruppen darstellen kann. Menschen zeigen intergruppenspezifische Vorurteile, indem sie beispielsweise dazu neigen, mit Personen außerhalb der eigenen Gruppe (Outgroup) weniger zu kooperieren als mit Personen innerhalb der eigenen Gruppe (Ingroup). Jedoch ist die Realität sozialer Dynamiken komplexer als eine einfache Dichotomie aus Ingroup vs. Outgroup. Menschen gehören häufig mehreren Gruppen an, wodurch die Zahl der geteilten Gruppenzugehörigkeiten zwischen zwei Individuen variieren kann. Während gruppenübergreifende Vorurteile Kooperation zwischen Gruppen behindert, kann die natürliche Heterogenität von sozialen Kategorien ungenutzte Möglichkeiten für Kooperation schaffen. Kooperation kann steigen, wenn eine Gruppenzugehörigkeit in einer anderen sozialen Kategorie geteilt wird. Dies ist ein theoretisch plausibles, jedoch empirisch ungeklärtes Phänomen. Dieser Antrag hat zum Ziel, die komplexen Auswirkungen von gemeinsamer Gruppenzugehörigkeit auf Kooperation, sowie die zugrundeliegenden Mechanismen und Randbedingungen zu untersuchen. Das Projekt soll: (i) die Beziehung zwischen der Anzahl von geteilten Gruppenmitgliedschaften und Kooperation untersuchen, (ii) die Rolle von mediierenden Mechanismen (d.h. Identifikation mit dem Interaktionspartner und Erwartungen an den Interaktionspartner) in Bezug auf den Zusammenhang zwischen der Anzahl der geteilten Gruppenmitgliedschaften und Kooperation vergleichen und (iii) die Allgemeingültigkeit dieses Zusammenhangs sowie die unterschiedlichen zugrundeliegenden Mechanismen in verschiedenen Gesellschaften und Individuen untersuchen. Zweig 1 wird die genaue Beziehung - linear oder nicht - zwischen der Anzahl der gemeinsamen Gruppenmitgliedschaften und Kooperation aufklären, indem die Anzahl der sozialen Kategorien erhöht wird, die den Menschen bei Kooperationsentscheidungen wichtig sind. Wir werden drei verschiedene Beziehungen untersuchen: die additive Rolle geteilter Gruppenmitgliedschaften, die Sättigungspunkthypothese und den Boomerang-Effekt von zusätzlichen Gruppenzugehörigkeiten. In Zweig 2 werden in experimentellen Studien individuelle Effekte von Identifikation und Erwartungen auf Kooperation und die in Zweig 1 untersuchten Zusammenhänge getestet, wobei Versuchspersonen zufällig zu einem Level von Identifikation und Erwartung zugeteilt werden. In Zweig 3 wird in einer Multi-Society-Studie das Ausmaß an kulturellen Unterschieden untersucht und überprüft, inwiefern Individualismus und Kollektivismus als kulturelle und interpersonelle Variablen den Zusammenhang zwischen der Anzahl gemeinsamer Gruppenmitgliedschaften und Kooperationsverhalten beeinflussen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Australien, Großbritannien, Türkei
Mitverantwortlich Dr. Marc Jekel
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Lusine Grigoryan, Ph.D.; Dr. Ozan Isler; Dr. Pinar Ugurlar; Dr. Onurcan Yilmaz
 
 

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