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Muslimische Fraueninitiativen, Medienkonsum und die moralische Aushandlung von Geschlechterverhältnissen im demokratischen Mali
Antragstellerin
Professorin Dr. Ute Luig
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung von 2001 bis 2004
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5323518
Das Projekt untersucht, wie in Mali Männer und Frauen aus niederen Einkommensschichten gegenwärtige Veränderungen im Verhältnis zwischen den Geschlechtern in moralisierenden Diskursen erörtern und wie insbesondere Frauen, als Konsumentinnen von Medienbotschaften, die darin vermittelten Bilder von Frausein und von Moralität als eine Ressource nutzen, um ihre alltägliche Lebenssitation zu meistern. Im Zentrum des Interesses stehen neue muslimische Initativen im städtischen Mali, die verstärkt Radio und Audiokassetten zur Verbreitung ihrer Glaubensbotschaften einsetzen. Das Forschungsprojekt erfaßt drei rezente und scheinbar unabhängige Entwicklungen in ihrer gegenseitigen Verquickung: neue politische, muslimisch motivierte Bewegungen, die oft von Frauen gegründet werden; die wachsende Bedeutung von Medienkonsum für die urbane Alltagserfahrung; und schließlich die Verschiebung von Versorgungsleistungen zwischen Männern und Frauen der niederen Einkommensschichten, welche für Frauen eine stärkere Verantwortung aber auch neue Handlungsspielräume mit sich bringt. Durch die Kombination von qualitativen und quantitativen Methoden soll das Projekt dazu beitragen, das bisher kaum untersuchte Verhältnis zwischen Medienkonsum, Religiosität und Alltagspraxis im postkolonialen Afrika empirisch und theoretisch aufzuarbeiten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen