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Hofmannsthal. Ein moderner Dichter unter den Philologen

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5324410
 
Dieses Buch ist ein Buch über Hofmannsthal. Es betrachtet Hofmannsthal mit Sympathie, aber von außen. Der Untertitel "Ein moderner Dichter unter den Philologen" deutet die methodischkritische Frage an: Im Dreieck von Poesie, Kultur und Philologie entfaltet Hofmannsthal sein Werk und schließt damit an eine lange Tradition der Konkurrenz von Dichtung und Wissenschaft an, die er ausgehend von Goethe und Nietzsche für die Moderne aktualisiert. Als "Kulturdichter" meint er die im Historismus eklektisch zerfallenden Traditionen integrieren zu können. Seine Neigung für Gelehrte und Gebildete seiner Zeit, die durchaus erwidert wird, kennzeichnet ihn daher. Sie ist bislang wenig in den Blick der Forschung gelangt und wird hier mit zahlreichen unveröffentlichten Quellen belegt. Dieser Neigung hält Hofmannsthal seine Poetologie entgegen, die er in seiner romanistischen Habilitationsschrift von 1901 über Victor Hugo exemplarisch konstruiert. Damit beginnt diese Arbeit (Kapitel I). Die Poetologie verlangt vom Dichter, der das "Ganze" ausdrücken will, eine Klugheit und Vorsicht, die sichim Gattungsbewußtsein und in der Achtung des Publikums erweist (Kapitel II und III). An das Wissen, das er integrieren will, stellt er Ansprüche und bildet einen Kreis von Gelehrten um sich, dem Kapitel IV gewidmet ist: Rudolf Borchardt, Konrad Burdach, Walther Brecht und Josef Nadler. Im Mittelpunkt steht indes Hofmannsthals dramatisches Werk selbst. In Einzelinterpretationen werden die vielfältigen literatur- und wissenschaftsgeschichtlichen Bedingungen sichtbar, denen der Autor sich aussetzt; Kapitel V deutet "Elektra", "Ödipus und die Sphinx", Dramenfragmente, das Trauerspiel "Der Turm" (in beiden Fassungen) und das Opernlibretto "Die Ägyptische Helena". Die Werke zerbrechen am Konflikt von Selbstreflexion und tatsächlichen Schaffensproblemen. Doch die Forscher nach Hofmannsthal, für die er aus intimer Kenntnis der Gelehrten seiner Zeit Deutungen in den Werken formuliert hat, halten sich nur an die Selbstreflexion. Mit den Anfängen dieser Forschung, die bis heute kaum überwunden sind, schließt das Buch (Kapitel VI).
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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