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Katastrophenrisiken und Verdatung in Ghana ─ Eine Ethnographie der antizipatorischen Wissensproduktion
Antragstellerin
Dr. Alena Thiel
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 532563445
Offizielle Strategien der Katastrophenrisikominderung hängen entscheidend von der systematischen Erfassung und Analyse von Daten über die Bevölkerung ab. Das Projekt untersucht am Beispiel Ghanas, wie behördenübergreifende "Datenpraktiken" (Ruppert und Scheel 2021) antizipatorische Interventionen in der Katastrophenvorsorge des westafrikanischen Landes verankern. Basierend auf Methoden der Ethnologie und sozialwissenschaftlichen Technikforschung erarbeitet das Projekt eine Ethnographie der staatlichen Produktion von antizipatorischem Wissen im Kontext des Katastrophenschutzes. Ausgehend von zwei empirischen Trends – der zunehmenden Harmonisierung von Datenflüssen zwischen Behörden und der Beschleunigung von Interventionen – analysiert das Projekt die spezifischen Anordnungen von Akteuren und materiellen Infrastrukturen in Prozessen der Quantifizierung, die Produktion von antizipatorischem Wissen unter Bedingungen vielfältiger Unwägbarkeiten (u.a. in Bezug auf Datenquellen, Modelle und Vorhersagen), sowie Anpassungen der Datenpraktiken im Zusammenhang mit diesen Unsicherheiten. Das Projekt verfolgt dabei drei miteinander verknüpfte Ziele: die Beschreibung der formellen und informellen Datenflüsse in der Verdatung von Katastrophenrisiken (Institutionelle Arrangements), die Analyse der Koproduktion von vorausschauendem Wissen über Katastrophenrisiken in Ghana (Datenpraktiken), sowie der Beteiligung von Informationssystemen an der Koordinierung des behördenübergreifenden Austauschs von Katastrophendaten mit dem Ziel der Beschleunigung von Entscheidungsfindungsprozessen (Beschleunigung).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen