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Die Ordnung der Jahreszeiten. Saisonalität im Wirkungsgefüge von medialen Leitbildern und Alltagspraxis

Antragsteller Dr. Christoph Köck
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2001 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5325960
 
Die Viergliedrigkeit der Jahreszeiten wird in rezenten Lebenszusammenhängen als Baustein des Kreislaufs der Natur, als raumzeitliches Kontinuum, wahrgenommen. Die Ordnung des Jahreslaufs in vier gleichlange Phasen ist indes eine Setzung, die erst seit der Renaissance und verstärkt noch seit der Romantik für das mitteleuropäische Alltagsbewußtsein von Bedeutung ist. Heute existieren sehr konkrete Vorstellungen darüber, wann und wo Jahreszeiten stattfinden, wie sie 'aussehen' sollen, wie man ihnen zu begegnen hat. Mit großer Verunsicherung wird auf all jene Phänomene reagiert, die Abweichungen von den idealen Jahreszeitenbildern evozieren: Jahrhundertwinter und Katastrophensommer werden uns - als Folgen einer globalen Klimaveränderung - durch Massenmedien und durch umweltpolitische Organisationen alljährlich aufs Neue angezeigt. Die Studie analysiert die (historisch motivierten) Leitbilder aktueller mitteleuropäischer Saisonalität, die von kulturellen Vermittlungsagenturen (Wissenschaft, Schule, Medien, Konsuminstitutionen) ausgehen und die mit teilweise gravierenden Folgen in der Alltagspraxis reproduziert und transformiert werden. Theoretischer Anknüpfungspunkt sind die (vor allem) soziologischen und ökologischen Thesen von der Auflösung verbindlicher Lebensordnungen in der spät- oder postmodernen Alltagspraxis. Entgegen dieser Auffassungen verdichten sich in dieser Untersuchung die Hinweise, daß die tradierte saisonale Ordnung - fern aller Auflösungstendenzen - stärker denn je verinnerlicht und Teil eines deutlichen zivilisatorischen Schubes ist.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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