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Omnia homini similia sunt. Eine Interpretation von Giordano Brunos Rhetorikschrift "Artificium perorandi"

Antragsteller Dr. Michael Spang
Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5328770
 
Die Interpretation befasst sich mit einer bislang nur wenig beachteten Schrift des Renaissancephilosophen Giordano Bruno (1548 - 1600). Der Text, bei dem es sich dem ersten Anschein nach um einen Kommentar zur pseudoaristotelischen "Rhetorica ad Alexandrum" handelt, entstand während Brunos Aufenthalt in Wittenberg 1586 bis 1588. Die Analyse weist nach, dass im Zentrum von Brunos Rhetorikschrift ein origineller sprachphilosophischer Ansatz steckt, der nur in oberflächlicher Weise auf die klassische Rhetorik zurückgreift. Bruno entwirft ein Rhetorikmodell, mit dessen Hilfe Texte durch eine Art "grammatische Kombinatorik" anhand geometrischer Figuren generiert werden können. Dahinter steht die Vorstellung, Sprache müsse eine ins Unendliche tendierende Dynamik entfalten, um dem unendlichen Kosmos, einem zentralen Punkt in Brunos Metaphysik, gerecht werden zu können. Die Interpretation fügt dieses Rhetorikmodell sowohl in den Kontext von Brunos Philosophie als auch in den geistesgeschichtlichen Kontext ein: Mit seinem Rhetorikkonzept knüpft Bruno speziell an das Sprachdenken des Renaissancehumanismus, an die Kombinatorik des mittelalterlichen Philosophen Raimundus Lullus und an die Buchstabenmystik der jüdischen Kabbala an. Die Wittenberger Rhetorikschrift gibt daher interessante und wichtige Aufschlüsse über die Sprachphilosophie Brunos, ein Thema, das die Bruno-Forschung stark geprägt hat, für das die Schrift bislang aber nicht als relevant erkannt wurde.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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