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Kontextuelle Einkommensungleichheiten und Lebenszufriedenheit: Mechanismen und Moderatoren
Antragsteller
Dr. Peter Valet
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 533150713
In öffentlichen wie auch in wissenschaftlichen Diskussionen dominiert die Ansicht, dass die gegenwärtigen Einkommensungleichheit zu groß sei und deren Abbau das allgemeine Wohlbefinden steigern würde. Jedoch zeigen die zahlreichen Studien zum Einfluss von Einkommensungleichheit auf die Lebenszufriedenheit überraschend heterogene Befunde. Neben den Befunden ist auch die theoretische Fundierung, der methodische Analyseansatz und die Interpretation der erzielten Forschungsergebnisse häufig heterogen. Untersucht werden meist aggregierte Einkommensungleichheiten im Ländervergleich. Unklar bleibt dabei jedoch, ob Menschen überhaupt Kenntnis über die Einkommensungleichheit haben und wie die Mechanismen lauten, die Effekte von der Makro-Ebene auf die Mikro-Ebene erklären. Dieses Projekt widmet sich zwei zentralen Forschungsdesiderata, um zu verstehen, wie Einkommensungleichheiten das individuelle Wohlbefinden beeinflussen: (1) Anknüpfend an soziologische Ansätze zu relationalen Ungleichheiten und sozialen Kontexten wird in diesem Projekt von der in der Literatur gängigen Praxis abgekehrt, Einkommensungleichheiten vor allem auf der Makro-Ebene zu betrachten. Neben der einen Einkommensungleichheit auf der Ebene des Staates erfahren Menschen etwa auch Ungleichheiten innerhalb und zwischen den Wirtschaftszweigen, den Berufsgruppen und den Betrieben. Zur Analyse kontextueller Effekte werden Daten zu Einkommensungleichheiten für unterschiedliche Kontexte benötigt. Diese werden auf Basis von Registerdaten generiert und mit Datensätzen der sozialwissenschaftlichen Umfrageforschung verknüpft. Die Generierung und Bereitstellung repräsentativer Maßzahlen kontextueller Einkommensungleichheiten schließt eine Lücke der Dateninfrastruktur in Deutschland. Damit leistet das Projekt auch jenseits der Projektfragestellung eine wichtige Basis für die Analyse zahlreicher aktueller Forschungsfragen der sozialwissenschaftlichen Ungleichheitsforschung. (2) Dieses Projekt widmet sich verstärkt dem Problem der Kausalität mit einem Fokus auf Verfahren zur Identifikation kausaler Effekte. Dem Ansatz der modernen Kausalanalyse folgend besteht das Ziel der Datenanalyse in diesem Projekt explizit nicht darin, möglichst alle Einflussfaktoren der Lebenszufriedenheit zu berücksichtigen, sondern einzelne (kausale) Effekte so genau wie möglich zu bestimmen. Dazu werden Methoden der modernen Kausalanalyse und adäquate Datenanalyseverfahren verwendet. Entscheidend dafür ist zunächst ein klares theoretisches Verständnis, welche Variablen zur Identifikation des kausalen Effektes zwingend kontrolliert werden müssen und welche Variablen zwingend nicht kontrolliert werden dürfen. Nach der Identifikation des kausalen Effekts, werden die theoretisch erwarteten Mechanismen zur Erklärung des Effekts, bzw. die theoretisch erwarteten Moderatoren, die Effektheterogenität erzeugen, getestet.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen