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Erschöpfung und Gewalt. Opferphantasien in der Literatur des Fin de siècle

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5333302
 
Aus der Konstellation von Krise und Gewalt hat die Literatur der klassischen Moderne ihre zentralen Themen gewonnen. Aber bereits die Literatur der Jahrhundertwende, die den literaturhistorischen Schwerpunkt der Untersuchung bildet, hat die Symptome sozialer Anomie beschrieben und im Rückgriff auf mythische Vorgaben ein Modell der Behebung von Krisenerfahrungen ins Spiel gebracht, an dem die Spuren späterer interventionistischer Ästhetiken deutlich werden. Das prominenteste mythische Modell, von dem die Literatur der Jahrhundertwende sich eine Lösung ihrer Probleme versprach, war das Opfer. In drei großangelegten Kapiteln wird die ästhetische Stilisierung des Opferszenarios im Motiv des Selbstopfers, des Männeropfers und des Frauenopfers an charakteristischen Beispielen der deutschsprachigen, der französischen und der italienischen Literatur untersucht. Das Opfer erweist sich als dabei als eine zentrale Sinnstiftungsfigur in der Ästhetik der Jahrhundertwende, weil es als antirationales und antibürgerliches Ritual eine Absage an die Rationalität und Profanität der Moderne darstellt, weil es die zeremonielle Bannung der mit dem Untergang der mitteleuropäischen Monarchien drohenden Gewalt in Aussicht stellt und weil es sich nach dem Verlust metaphysischer Zuversicht als neue Orientierung für das vagierende religiöse Interesse der Zeigenossen empfiehlt.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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