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Schmerzverarbeitung in älteren Menschen mit und ohne Demenz: die Rolle des Schlafes
Antragstellerin
Dr. Giulia Zerbini
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 533337562
Menschen mit Alzheimerdemenz (AD) zeigen eine erhöhte Schmerzvulnerabilität im Vergleich zu kognitiv gesunden Personen des gleichen Alters. Bislang ist noch nicht klar, warum es zu dieser AD-bedingten Zunahme der Schmerzvulnerabilität kommt und welche Einflussfaktoren hier eine zentrale Rolle spielen könnten. Bei der Suche nach möglichen Einflussfaktoren, scheint der Schlaf ein sehr plausibler und naheliegender Kandidat zu sein. So ist zum einen bekannt, dass Schlafstörungen bei Menschen mit AD zunehmen und zum anderen, dass gestörter Schlaf mit erhöhter Schmerzvulnerabilität einhergehen kann. AD ist eine alterskorrelierte Erkrankung, und sowohl der Schmerz als auch der Schlaf verändern sich mit dem Alter. Somit ist bei der Untersuchung von Schmerz und Schlaf bei Menschen mit AD zu beachten, dass sowohl allgemeine altersassoziierte als auch spezifische AD-Pathologie-assoziierte Veränderungen eine Rolle spielen könnten. Um beide Veränderungen zu erfassen, sollen in der geplanten Studie junge und alte kognitiv gesunde Personen sowie Menschen mit AD untersucht werden. Ziel dieser Studie ist es, zu untersuchen, ob alters- und AD-bedingte Veränderungen in der Schmerzverarbeitung (erhöhte Schmerzvulnerabilität) im Zusammenhang mit Veränderungen im Schlaf stehen. Zu diesem Zweck sollen subjektive und mimische Schmerzreaktionen auf experimentell induzierte Druck- und Temperaturreize zwischen drei Gruppen (balanciert für Geschlecht) verglichen werden: junge gesunde (N=60, 18-40 Jahre), ältere gesunde (N=60, 65-85 Jahre) und ältere ProbandInnen mit AD (N=40, 65-85 Jahre). Das experimentelle Schmerzprotokoll umfasst Messung der Schmerzschwelle, der Schmerzreaktionen auf leichte bis mäßige Schmerzreize und der endogenen Schmerzhemmung. Die Schlaferfassung erfolgt über Fragebögen, Polysomnographie (Erfassung der Schlafarchitektur, 2 Nächte) und Aktigraphie (Erfassung des allgemeinen Schlafverhaltens,14 Nächte). Hierbei sollen die folgenden Hypothesen getestet werden: Altersbedingte Veränderungen in der experimentellen Schmerzverarbeitung können z.T. durch Veränderungen im Schlafverhalten und Schlafarchitektur erklärt werden (Gruppenvergleich: junge gesunde vs. alte gesunde ProbandInnen). AD-bedingte Veränderungen in der experimentellen Schmerzverarbeitung können z.T. durch die gleichen Schlafvariablen wie bei älteren gesunden ProbandInnen erklärt werden, als auch durch Schlafvariablen, die speziell von AD betroffen sind (z.B. gestörter Schlaf-Wach-Zyklus) (Gruppenvergleich: alte gesunde ProbandInnen vs. ProbandInnen mit AD). Die Ergebnisse dieses Projekts können dazu beitragen, wichtige Kenntnisse über die Rolle des Schlafes für die erhöhte Schmerzvulnerabilität im Alter und bei Menschen mit AD zu erhalten. Die beiden Gruppenvergleichen können Hinweise darauf liefern, ob der Schlaf bei der geriatrischen Schmerztherapie allgemein oder nur spezifisch bei der Schmerztherapie von Menschen mit AD berücksichtigt bzw. mitbehandelt werden müsste.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Professorin Dr. Miriam Kunz; Professor Dr. Stefan Lautenbacher