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Wie multidisziplinär sind Fallbesprechungen von Brust- und gynäkologischen Krebspatientinnen in Tumorkonferenzen? Eine Mixed-Methods-Studie zu Versorgungsrealitäten und Einflussfaktoren (INCASE)
Antragsteller
Dr. Christian Heuser
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 533585301
Hintergrund: Tumorkonferenzen (TK) sind das zentrale Instrument multidisziplinärer Versorgung von Krebspatient*innen und sollen sich aus medizinischen und nicht-medizinischen Berufsgruppen zusammensetzen. TK sind für zertifizierte Krebszentren in Deutschland verpflichtend und finden meist wöchentlich statt. In den Fallbesprechungen der TK werden die Diagnosen und die leitlinienbasierten Empfehlungen für die Therapien der Patient*innen diskutiert und festgelegt. Dennoch weisen erste Studien darauf hin, dass die Fallbesprechungen nur sehr eingeschränkt multidisziplinär sind. Insbesondere die Berufsgruppen Psychoonkologie und Gesundheits- und Krankenpflege sind selten anwesend oder beteiligen sich selten in den Fallbesprechungen. Ziel dieser Studie ist es, erstmals für Deutschland zu analysieren, a) wie multidisziplinär Fallbesprechungen der TK von Brust- und gynäkologischen Krebspatientinnen sind (Versorgungsrealitäten) und b) welche Einflussfaktoren mit der Multidisziplinarität von Fallbesprechung der TK in Zusammenhang stehen (Einflussfaktoren). Methode: Dafür werden strukturierte Beobachtungsdaten, Audioaufnahmen und Transkripte sowie Patient*innendaten aus der Vorgängerstudie PINTU („Patient involvement in multidisciplinary tumor conferences“, Deutsche Krebshilfe, 2017-2020) verwendet. (I) Es werden alle Fallbesprechungen hinsichtlich Anwesenheit, Einbeziehung und Mitbestimmung der Berufsgruppen deskriptiv analysiert sowie Inhalte der Fallbesprechungen mithilfe der thematischen Analyse qualitativ ausgewertet (Ziel a). (II) Die daraus resultierenden quantifizierbaren Variablen werden mit Patient*innendaten trianguliert. (III) Es werden, je nach Variablentypen, lineare oder logistische multiple Zusammenhangsanalysen durchgeführt, um mögliche Einflussfaktoren der Multidisziplinarität von Fallbesprechung in TK identifizieren zu können (Ziel b). Ergebnisse: N=306 Fallbesprechungen von den eingeschlossenen N=317 Patient*innen aus N=6 Krebszentren in Nordrhein-Westfalen dienen als Datengrundlage für die deskriptiven, multivariaten und qualitativen Analysen im Rahmen der beantragten DFG Studie „INCASE“. Diskussion: Die INCASE Studie wird für TK von Brust- und gynäkologischen Krebspatientinnen erstmals für Deutschland Versorgungsrealitäten von (multidisziplinären) Fallbesprechungen in TK und mögliche Einflussfaktoren identifizieren. Mit der Psychoonkologie und Gesundheits- und Krankenpflege sind insbesondere jene Berufsgruppen selten an Fallbesprechungen der TK beteiligt, die Studien zufolge patient*innenzentrierte Versorgung verstärkt gewährleisten können. Die Identifizierung von Einflussfaktoren für die Multidisziplinarität in Fallbesprechungen der TK kann hilfreich sein, die multidisziplinäre und patient*innenzentrierte Versorgung in der Onkologie zu stärken.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien
Mitverantwortliche
Professorin Dr. Lena Ansmann; Professorin Dr. Nicole Ernstmann
Kooperationspartnerin
Dr. Tayana Soukup