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Die Philosophie der sprachlichen Interventionen

Antragsteller Dr. Steffen Koch
Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 533861171
 
Sprachliche Interventionen sind aktive Versuche, unsere sprachlichen Praktiken zu verändern - etwa die Bedeutung und Verwendung von Geschlechterbegriffen wie "Frau" zu ändern, Ausdrücke wie "Fake News" nicht mehr zu nutzen oder neue Begriffe wie "soziale Distanzierung" einzuführen. Sprachliche Interventionen gewinnen sowohl im öffentlichen Diskurs als auch in der philosophischen Arbeit zunehmend an Bedeutung und finden sich in Diskussionen über Carnap'sche Explikation, verbale Dispute, generische Sprache, 'Conceptual Engineering' und metalinguistische Verhandlungen. Sprachliche Interventionisten sind der Ansicht, dass ihre Bemühungen bedeutsame kognitive und praktische Auswirkungen haben, beispielsweise indem sie Sprecher*innen ermöglichen, Gedanken zu formulieren und zu kommunizieren, die ihnen vor den Interventionen nicht möglich gewesen wären. Die tatsächlichen kognitiven Effekte sprachlicher Interventionen sind jedoch bisher wenig untersucht. Das Projekt zur Philosophie der sprachlichen Interventionen (engl. POLI) erforscht die empirischen Grundlagen und Grenzen sprachlicher Interventionen. Es bietet eine umfassende Bewertung der empirischen Fundamente sprachlicher Interventionen mit Fokus auf vier sorgfältig ausgewählte Bereiche der empirischen Forschung: (a) Neo-Whorfianische Untersuchungen zur sprachlichen Relativität; (b) psycholinguistische Untersuchungen von Benennbarkeitseffekten; © psychologische Forschung zum Erlernen und zur Verarbeitung von Wörtern; und (d) psychologische Forschung zu stereotypischen Schlussfolgerungen. Das POLI-Projekt wird die zentralen Ergebnisse dieser Forschungsstränge im Hinblick auf ihre Anwendbarkeit auf sprachliche Interventionen auswerten und daraus methodologische Konsequenzen für die Philosophie ziehen. Die Hauptziele des POLI-Projekts bestehen darin, (i) eine umfassende empirisch fundierte Darstellung der vorhersehbaren kognitiven Effekte sprachlicher Interventionen zu entwickeln, (ii) diese Darstellung zur Bewertung der Rolle sprachlicher Interventionen in der philosophischen Methodik heranzuziehen und (iii) daraus konkrete Leitlinien für ihre Umsetzung abzuleiten.
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

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