Auffallende und der Tendenz nach eigenständige formale und funktionale Eigenschaften der «Jugendsprache» (bzw. ihrer Varietäten) sind - Diskurs- und emotionsmarkierende Ausdrücke in der Anrede anderer und im Zuschnitt von Redebeiträgen auf «gleichaltrige» Andere; diese Ausdrücke markieren die Involviertheit in die jeweiligen Interaktionen, aber auch ein epistemisches Geltungsbedürfnis, das wettbewerbsmässig (vor allem bei Jungen) verhandelt wird; - bedingt durch die oft überwältigend erfahrene Geschlechtsreifung und obsessive Sehnsüchte nach Erfahrungen in der unbekannten Welt der «Liebe» haben sexuelle Ausdrücke eine lebendige Konjunktur; ihr geschicktes Nutzen kann prestigefördernd sein, dient aber auch wirkungsvoller Provokation. Sexuelle Anspielungen zu machen und sexuelle Ausdrücke zu gebrauchen gehört zum „Jugendlichsein" dazu - wer sie nicht gebraucht, fällt auf oder aus der Gruppe heraus. In der Derbheit und Performativität sind sich Jungen und Mädchen durchaus ebenbürtig. Phonetische Analysen zeigen, dass Mädchen eine beachtliche Lautstärke realisieren und damit Wirkung erzielen. Der Gebrauch sexueller Ausdrücke zielt meiste nicht auf individuellen Erfolg bei einem Zielpartner ab, sondern obliegt den Anforderungen der verbalen Mode. - Veränderungen im sprachlichen Verhalten in sukzessiven Altersphasen; im Laufe von zwei Jahren findet jedoch eher ein feinkörniger Austausch von altersspezifischen (Mode-)Ausdrücken statt. Bestimmte Ausdrücke nehmen im Gebrauch ab, andere zu. Radikaler Wandel ist nicht zu beobachten. Die Definition signifikanter Parameter ist schwierig, Vorarbeiten sollen in Dissertationen präzisiert werden. Ein didaktisches Konzept wurde ausgearbeitet, wie Reflexionen über jugendsprachliches Verhalten in Schulen und Institutionen zu kontextspezifsch angemessenem Verhalten beitragen und die Koexistenz jugendsprachlicher Spezifik und standardsprachlicher Adäquatheit fördern kann.