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'Es gibt hier nichts als Staub!' - Musiktheater der jüdischen Intelligencija im Taschkenter Exil (1941-1943)

Antragstellerin Dr. Verena Mogl
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 534247378
 
Das beantragte Projekt widmet sich dem Wirken der jüdischen Kulturschaffenden, die nach dem Überfall der Nationalsozialisten auf die Sowjetunion im Juni 1941 nach Taschkent evakuiert wurden. In Taschkent wurden sie auf usbekische Institutionen verteilt und sollten dort Werke zur moralischen Unterstützung der Zivilbevölkerung und der kämpfenden Truppen schaffen. Erst im Herbst 1943 begann die Rückkehr der Evakuierten an ihre ursprünglichen Wohnorte. Das Projekt erschließt der Musikwissenschaft einen neuen Forschungsbereich, in dem die musikwissenschaftliche Perspektive durch das gezielte Einbeziehen angrenzender Disziplinen bereichert wird. Ausgehend von der Musik werden historische, kunsthistorische und literaturwissenschaftliche Gegenstände miteinander verschränkt. Im Zentrum stehen die Erfahrungen der Kulturschaffenden im Bereich des Musiktheaters, die unter alltags- und mentalitätsgeschichtlichen Aspekten untersucht und im Spiegel der in Taschkent entstandenen Werke analysiert werden. Das erste Ziel des Projekts ist prosopographische Dokumentation des einschlägigen Personenkreises, ausgehend von jüdischen Künstler:innen, deren Aufenthalt in Taschkent zur fraglichen Zeit gesichert ist. Dabei ist zu prüfen, ob die Evakuierung der Künstler:innen genutzt wurde, um ‚unbequeme‘ Personen vom Zentrum in die Peripherie zu verdrängen und ob der latente Antisemitismus in der Sowjetunion dabei eine Rolle spielte. Das zweite Ziel ist die Untersuchung des künstlerischen Wirkens vor Ort. So soll zunächst ein Überblick erstellt werden, welche Werke in welchen Kooperationen entstanden. Darauf folgt eine Untersuchung exemplarischer Werke, anhand derer der Entstehungs-, Aufführungs- und Rezeptionskontext rekonstruiert werden soll. Dabei muss Beachtung finden, ob und in welcher Form das Musiktheater gezielt genutzt wurde, um ein offizielles Narrativ zu implementieren. Auch die Frage, ob und wie sich die offizielle Haltung und das allgemeine Stimmungsbild gegenüber den jüdischen Künstler:innen entwickelte und modifizierte, soll dabei Beachtung finden. Das dritte Ziel bezieht sich auf die Relevanz jüdischer Gehalte in den entstandenen Werken. Zu untersuchen ist, wie sich die künstlerische Auseinandersetzung mit jüdischen Themen musikalisch darstellt und ob sich im Verlauf des Krieges und mit dem Anschwellen der antisemitischen Stimmung eine Veränderung der behandelten literarischen Stoffe und ihrer musikalischen Umsetzung abzeichnet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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