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Die Bedeutung des Einsatzes neuer Technologien für Gesundheitsergebnisse und Kosten am Beispiel der Herzinfarktversorgung

Subject Area Epidemiology and Medical Biometry/Statistics
Term from 2002 to 2008
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5346158
 
Final Report Year 2008

Final Report Abstract

In allen westlichen Industrieländern - so auch in Deutschland - zeigen sich zwei langfristige Trends: Die Lebenserwartung der Bevölkerung nimmt kontinuierlich zu und gleichzeitig steigen die Gesundheitsausgaben - absolut und auch als Anteil am Bruttoinlandsprodukt -an. Als bedeutendster Einflussfaktor für Kostensteigerungen im Gesundheitswesen gelten technologische Innovationen. In dem vorliegenden Projekt sollten die Zusammenhänge zwischen gesundheitspolitischen Entscheidungen, Diffusion und Nutzung innovativer Technologien sowie den Auswirkungen auf Gesundheit und Versorgungskosten (quantitativ und qualitativ) untersucht werden. Die Studie wurde in ein laufendes internationales Forschungsprojekt "Technological Change in Health Care" (TECH) mit Forschungsgruppen aus 17 Ländern integriert. In dem Projekt wurden zunächst Längsschnittdaten zu den Hauptparametern der Studie - (1) Nutzung medizinischer Technologien, (2) kurz- und mittelfristige Outcomes, (3) Versorgungskosten und (4) ökonomische und regulatorische Bedingungen der Technologiediffusion in Deutschland - erhoben. Die Daten wurden aus unterschiedlichen Datenquellen generiert: (a) KORA-Herzinfarktregister Augsburg, (b) Krankenhausdaten zu Leistungen, Ressourcenkonsum und Kosten, (c) Patientenbefragung zu Gesundheitszustand und Leistungsinanspruchnahme nach der Akutbehandlung, (d) Krankenkassendaten sowie (e) standardisierte TECH-Erhebung zu Anreizen und Regulation in den beteiligten Ländern. An die Datengenerierung schlössen sich verschiedene Auswertungsschritte an. Zunächst wurden deskriptive Darstellungen zu Technologienutzung und Gesundheitsergebnissen erstellt und in einen internationalen Vergleich eingebunden. Dabei zeigte sich, dass Deutschland bei Katheteruntersuchungen, PTCA und Bypassoperationen eine hohe Nutzungsrate aufweist. Anschließend wurden die Determinanten der Technologienutzung und -diffusion untersucht. Es wurde ein umfassender Ansatz entwickelt, der sehr unterschiedliche Parameter (ökonomische Anreize, Infrastruktur und verfugbare Ressourcen in der Herzinfarktversorgung, medizinische Faktoren auf qualitativen Methoden, Regulation, makroökonomische Faktoren) berücksichtigte und auf qualitativen Methoden basierte. Es zeigte sich, dass kostenintensive Technologien überwiegend durch ökonomische Regulierung gesteuert werden. Weniger kostenintensive Technologien folgen medizinischen Erkenntnissen, allerdings meist mit erheblicher Verzögerung. Erschreckend ist diese Verzögerung bei Arzneimitteln wie Calcium-Kanal-Blockern, denen die fehlenden Wirksamkeit in praktisch allen Studien attestiert wurde. Hier wären eventuell deutlichere Signale art die praktizierenden Ärzte notwendig, zum Beispiel im Rahmen von Leitlinien oder medizinischen Leitmedien. Schließlich wurde eine Kostenanalyse durchgeführt. Sie basiert auf einer Patientenkohorte aus der KORA-Region, die im Zeitraum Juli 2002 bis Juni 2003 stationär wegen akutem Myokardinfarkt aufgenommen wurde. Es wurden Kosten der stationären Versorgung sowie Langzeitkosten über einen 12-Monatszeitraum nach Indexereignis bestimmt. Die durchschnittlichen Kosten der stationären Akutversorgung liegen bei € 7.600. Die Kostenunterschiede nach Alter und Geschlecht sind gering, aber nach eingesetzten Technologien zeigen sich deutliche signifikante Kostenunterschiede (bis zu 54%). Ergänzend wurde untersucht, ob an der stationär-ambulanten Schnittstelle (bei Entlassung aus dem Krankenhaus) ein Wechsel des Therapieregimes erfolgt. Häufig wird vermutet, dass Hausärzte auf kostengünstigere Medikamente umstellen, um das Arzneimittelbudget zu entlasten. Es zeigte sich, dass bei ca. einem Drittel der Patienten eine Medikamentenumstellung erfolgte, aber keine Auswirkungen auf die Medikationskosten hatte (€ 1.089 je Patient bei fiktiver Hochrechnung der Entlassmedikation aus dem Krankenhaus gegenüber € l .097 je Patient tatsächliche Medikationskosten).

Publications

  • (2006). How do economic incentives and regulatory factors influence adoption of cardiac technologies? Result from the TECH project. Working Papers, Department of Economics, Lund University, No 2006:15
    Bech M., Christiansen T., Dunham K., Lauridsen J., Lyttkens C.H., McDonald K., McGuire A., and the TECH investigators
  • Stationäre Behandlung des Akuten Myokardinfarktes - ein Vergleich unterschiedlicher Datenquellen, in: Gesundheitswesen
    Thomas G. Grobe,, Ansgar Gerhardus,, Okyta A'Walelu, Christa Meisinger, Christian Krauth
 
 

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