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Interindividuelle Präferenzen für unterschiedliche Strategien der Aufgabenorganisation beim Multitasking: Plastizität und mentale Beanspruchung

Antragstellerin Dr. Jovita Brüning
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 534692718
 
Das Projekt untersucht interindividuelle Unterschiede bei der gleichzeitigen Bearbeitung mehrerer Aufgaben (Multitasking). In früheren Forschungsarbeiten wurden zwei experimentelle Paradigmen entwickelt, um individuelle Präferenzen bei der gleichzeitigen Bearbeitung von zwei kognitiven Aufgaben auf zwei verschiedene Ebenen der Aufgabenorganisation zu beschreiben. Das Aufgabenwechselparadigma mit Vorschau ermöglicht die systematische Untersuchung individueller Präferenzen für eine serielle bzw. überlappende (parallele) Art der Aufgabenverarbeitung auf Ebene der Prozessorganisation. Bei dem zweiten Paradigma handelt es sich um ein Doppelaufgabenparadigma, das viele Optionen für eine selbstgesteuerte Aufgabenorganisation bietet. Es erlaubt die Unterscheidung von drei Strategien auf Ebene der Handlungsorganisation: Personen bearbeiten die Aufgaben jeweils blockweise (d.h. sie minimieren Aufgabenwechsel), sie wechseln häufig zwischen den Aufgaben, oder sie gruppieren ihre Reaktionen auf beide Aufgaben. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass sich der gewählte Verarbeitungsmodus an die Anforderungen der Aufgabe anpasst, während sich die Strategien der Handlungsorganisation als stabile individuelle Merkmale erwiesen. Hinsichtlich der Multitasking-Effizienz zeigte sich, dass Personen mit einer Präferenz für serielle Verarbeitung, Multitasking-Kosten aufwiesen und die damit verbundene blockweise Bearbeitung zu moderater Effizienz führte. Im Gegensatz dazu zeigten Individuen mit Präferenz für einen überlappenden Verarbeitungsmodus und Verhaltensstrategien mit häufigen Wechseln unter günstigen Bedingungen eine höhere Multitasking-Effizienz. Auf den bisherigen Erkenntnissen aufbauend, sollen die Plastizität, mentale Beanspruchung und Bewusstheit der gefundenen individuellen Präferenzen auf beiden Ebenen der Aufgabenorganisation noch genauer untersucht werden. Unter Verwendung der beiden oben genannten Paradigmen werden drei Fragestellungen adressiert: (1) Wie stabil sind die individuellen Präferenzen langfristig? Die Plastizität individueller Präferenzen wird mit Hilfe verschiedener Ansätze, d.h. Training, Alter und Stimulation, untersucht. (2) Gehen Leistungsvorteile überlappender Verarbeitung und häufiger Wechsel auf Kosten einer erhöhten mentalen Ermüdung durch erhöhte kognitive Anstrengung? Die Strategien zur Aufgabenorganisation könnten sich darin unterscheiden, wie viel mentale Anstrengung sie erfordern, ob die Wahl der Strategie vom Gesamtniveau der mentalen Anstrengung in einer bestimmten Situation abhängt und, ob die Anwendung einer nicht bevorzugten Strategie die Aufgabenbewältigung beeinträchtigt. (3) Sind sich die Individuen ihrer individuellen Präferenzen für Strategien der Aufgabenorganisation bewusst? Hier geht es um die Frage, ob sich Individuen ihrer seriellen oder überlappenden Verarbeitungsmodi bewusst sind und ob sie ihre Strategie der Handlungsorganisation auch wählen, wenn sie sich des gesamten Spektrums alternativer Strategien bewusst sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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