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Wissensordnungen in Hilfeprozessen Erzeugung von Teilhabe in der Eingliederungshilfe zwischen Erfahrungswissen, Expertise und organisationalem Wissen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 534693494
 
Der empirische Ansatzpunkt des rekonstruktiv-wissenssoziologisch fundierten Projekts ist die gegenwärtig laufende stufenweise Einführung und Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG). Die damit verbundene Ausweitung individueller Rechte der Nutzer:innen zu mehr Selbstbestimmung in wohlfahrtsstaatlichen Hilfen und zu sozialer Teilhabe ist mit der Erwartung verbunden, dass Nutzer:innen stärker an der Aushandlung von Hilfemaßnahmen mitwirken als bisher. Gleichzeitig müssen Hilfesuchende die Ansprüche und Zuschreibungen von Organisationen erfüllen und bürokratische Prozesse bewältigen, um Hilfen zu erhalten. Das bedeutet, die gesetzliche Einführung von Teilhabe und deren Umsetzung in Hilfeprozessen setzt eine dynamische Rekonfiguration der Relationen zwischen dem Erfahrungswissen von Nutzer:innen, dem Expert:innenwissen von Hilfeerbringer:innen und dem organisationalen Wissen der Sozialbürokratie in Bewegung. Die geplante Studie analysiert diese Rekonfiguration mit Blick auf das Verhältnis von Wandel und Tendenzen der Beharrung von handlungsrelevanten Wissensrelationen der sozialen Teilhabe in der Eingliederungshilfe. Untersucht werden Deutungsmuster von Teilhabe für Menschen, die als chronisch psychisch krank gelten und deren Hilfeerfahrungen durch das Spannungsverhältnis von Selbst- und Fremdbestimmung geprägt sind. Erhoben werden Teilhabeentwürfe in Bezug auf das biografische Erfahrungswissen der Nutzer:innen, das Expert:innenwissen von Professionellen sowie das organisationale Wissen der Sozialbürokratie. Diese akteursspezifischen Teilhabedeutungen werden im Hinblick auf wechselseitige Öffnungen und Schließungen sowie Vereinbarkeiten und Unvereinbarkeiten rekonstruiert, indem die erhobenen Daten vergleichend analysiert werden. Daraus folgt eine theoretisch gesättigte Typisierung der Ausprägungen relationaler Wissensordnungen von Teilhabe. Die geplante Forschung verspricht Erkenntnisse darüber, wie Teilhabe im Kontext einer Neuordnung von Hilfeprozessen erzeugt wird. Formuliert wird schließlich eine empirisch gesättigte Theorie relationaler Wissensordnungen von Teilhabe.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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