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Jüdische Intellektuelle und die Philologien in Deutschland 1871-1933

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5349879
 
Die jüdischen Intellektuellen, die im Kaierreich und in der Weimarer Republik lebten, handelten in einer bestimmten kulturellen Situation, in der jüdische Traditionen deutschen gegenüberstanden. Ihre Entscheidungen sind vielfältig, so dass es sich verbietet, von einer jüdischen Identität der Gelehrten zu sprechen, doch die Schwierigkeiten, denen sie sich gegenüber sahen, hatten eine Realität - den Schwierigkeiten und den Lösungsversuchen widmet sich dieses Buch. Innerhalb der Universität lagen für Literatur- und Sprachwissenschaftler bestimmte Alternativen bereit. Einem philologischen Ansatz im engeren Sinn stand zwischen 1910 und 1925 die Geistesgeschichte entgegen. Auch der Kanon enthielt Alternativen: Es machte einen Unterschied, ob man Goethe, Frauen oder Heine zum Gegenstand nahm. Ebenso gab es im Verhältnis von Wissenschaft und Literaturkritik alle Schattierungen. Oft genug blieben die jüdischen Intellektuellen indes von der Universität überhaupt ausgeschlossen und mussten andere Wege zu ihren Gegenständen wählen: etwa das Feuilleton, die Regie oder die Bibliothek. Das Buch konzentriert sich auf den Zeitraum 1871-1933, als die Juden rechtlich prinzipiell Zugang zur Universität hatten. Der disziplinäre Rahmen wurde auf die Klassische Philologie, die Orientalistik und die Germanistik erweitert, um Bewegungen innerhalb der Gegenstände (Sprache, Literatur, Kultur) nachzeichnen zu können, die den Kernbereich vieler jüdischer Selbstdeutungen ausmachen. Die Beiträge gliedern sich nach fünf Rubriken: "Universität, Forschung, Jüdische Hochschule"; "Außerhalb der Universität: Literaturkritik, Theater, Verlag"; "Methoden, Schreibweisen, Konstruktionen"; "(Neue) Gegenstandsfelder", "Diskurse über das Judentum: Fremd- und Selbstbestimmung". Das Konkrete steht im Mittelpunkt: Fallstudien ergänzen allgemeine Darstellungen, denn es gilt, die Individualität von Lebens- und Forschungsentwürfen in einem weitgehend unerforschten Gebiet zu wahren.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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