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Kritik der Moderne aus dem Geist der Moderne: Das Denken des offenen Universalismus in Robert Musils "Der Mann ohne Eigenschaften"

Applicant Dr. Ill-Sun Joo
Subject Area German Literary and Cultural Studies (Modern German Literature)
Term from 2002 to 2006
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5349975
 
Im vorliegenden Entwurf als einem Versuch, das Denken Robert Musils im Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" als einen offenen Universalismus zu erkennen, geht es um die Frage, worin im Vergleich mit der Denkweise der neuzeitlichen Moderne um 1800 seine Eigenheiten bestehen. Es ist freilich nicht die Absicht dieses Entwurfs, nur Differenzen zwischen den beiden Universalismen zu dokumentieren und dadurch die Diskontinuität zwischen der neuzeitlichen Moderne um 1800 und der klassischen Moderne um 1900 zu unterstreichen, deren Beginn mit dem Aufbruch des Naturalismus und Ästhetizismus am Ende des 19. Jahrhunderts anzusetzen ist. Seine Intention ist es vielmehr, in den kritischen Betrachtungen der neuzeitlichen Moderne innerhalb des Romans auch eine Kontinuität mit ihr abzulesen, indem er den Blick auf die Denkweise des Universalismus wirft: Dieser ist ein Phänomen, in dem sich Differenzen und Analogien zwischen der neuzeitlichen Moderne und der - als deren Kritik verstandenen - klassischen Moderne zeigen. Wenn nicht alle universalistischen Konzepte in der neuzeitlichen Modene den Anspruch auf die einheitliche Universalität und damit auf die Ausschließlichkeit erhoben haben - wie es bei den universalistischen Denkweisen von drei bedeutenden Autoren um 1800 (Goethe, Schiller, Fr. Schlegel) zu zeigen ist -, kann/soll man fragen, worin die Gemeinsamkeiten und worin die Differenzen zwischen den verschiedenen Konzepten vom Universalismus (bereits) innerhalb der neuzeitlichen Moderne bestehen und dann, mit welcher Einstellung die offen universalistischen Gedanken Musils an solche pluralistischen Phänomenen der neuzeitlichen Moderne herangehen: Seine dichterische Welt, welche die für die neuzeitliche Moderne konstitutiven Überzeugungen in Zweifel zieht, gewinnt ihre kritischen Kräfte gerade aus dem Geist der zu kritisierenden Moderne, so lautet die These des vorliegenden Entwurfts mit dem Titel "Kritik der Moderne aus dem Geist der Moderne".
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