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Höfische Liebe. Entwürfe der Sangspruchdichtung. Literarische Verfahrensweisen von Reinmar von Zweter bis Frauenlob

Subject Area German Medieval Studies (Medieval German Literature)
Term from 2001 to 2002
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5350197
 
Die höfische Liebesthematik ist eines der wichtigsten Themen der volkssprachlichen weltlichen Literatur des Mittelalters. Eine der zentralen Neuerungen in späthöfischer Zeit besteht darin, dass die thematisch heterogene Gattung der mittelhochdeutschen Sangspruchdichtung sich seit dem frühen 13. Jahrhundert der Liebesthematik annimmt. Der systematischen Untersuchung des höfischen Liebesdiskurses in der Sangspruchdichtung, die in der Forschung bislang noch nicht geleistet wurde, widmet sich die Arbeit, sie analysiert textuelle Verfahrensweisen und Strukturen der Minnespruchdichtung bis Frauenlob. Die Arbeit verfolgt drei ineinander greifende Ziele: Sie sucht den Begriff höfischer Liebe zu bestimmen, eine Poetik der Gattung zu entwickeln und entfaltet eine gattungsgeschichtliche Perspektive. Höfische Liebe wird nicht als vordefiniertes inhaltliches Konzept gedacht, sondern als genuin literarisches Phänomen, das innerhalb eines verbindlichen Rahmens in den Texten je neu entworfen wird. Auch für den Liebesdiskurs in der Spruchdichtung kann daher nicht von 'Didaktisierung' oder 'Modernisierung' gesprochen werden, sondern die Literarizität der Gattung muss genauso wie ihre 'Pragmatik' berücksichtigt werden. Auf drei Spruchtypen, deren Repräsentativität anhand eines Registers zu allen Minne- und Frauenpreisstrophen bis Frauenlob überprüft werden kann, konzentriert sich die Analyse: 1. ermahnende Minnesprüche, 2. Strophen mit der Beschreibung der Minne als Agens sowie des Minneprozesses, 3. Frauenpreisstrophen. Die Ergebnisse der Analysen zeigen, dass die Spruchdichter sich in diesen Kontexten um schärfere Konturierung, Präzisierung, Systematisierung und Vereindeutigung bemühen, dass ferner die Strophen des bedeutenden späthöfischen Autors Frauenlob, die bislang vom Gattungskontext isoliert und primär vor dem Hintergrund lateinisch-gelehrter Modelle betrachtet wurden, deutlich in der Gattungstradition verankert sind und sich das innovative Moment erst im spezifischen Traditionsbezug bestimmen lässt.
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