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Lebensgeschichte und Lebens-Geschichten - Zugänge zur Seelsorge aus biographischer Perspektive

Subject Area Protestant Theology
Term from 2001 to 2002
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5352677
 
Das zentrale Interesse gilt der Frage: Was geschieht beim Erzählen der eigenen Lebensgeschichte? Die Analyse des autobioraphischen Erzählgeschehens als einem Beziehungsgeschehen führt zu der - bislang kaum diskutierten - These: Der Zuhörer des lebensgeschichtlichen Erzählens geht auf eine nicht eliminierbare Weise in den erzählten Text ein und hat somit konstitutiven Einfluss sowohl auf das Erzählte wie auch auf das damit verbundene Identitätsprojekt. Dieses Verwiesensein des autobiographischen Erzähl-Ich an den Anderen seiner selbst (Selbsttranszendenz) verweist wiederum auf eine religiöse Dimension des lebensgeschichtlichen Erzählens. In einem theologischen Verstehenshorizont kann von daher Theorie und Praxis des Seelsorgegeschehens in ein neues Licht gerückt werden. Nicht im Sinne eines weiteren normativen Seelsorgemodells, sondern als eine lebensgeschichtsbezogene Perspektive: Im seelsorgerlichen Erzählgeschehen legen sich persönliche Lebensgeschichte, kollektive Lebensgeschichte des Christenums und Gottesgeschichte gegenseitig aus. Seelsorge kann so, in Theorie und Praxis als ein "posttherapeutisches", genuin theologisches Element der Artikulation und Selbstreflexion des christlichen Glaubens in einer postmodernen Gegenwart begriffen werden.
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