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Langfristvorhaben: Römische Inquisition und Indexkongregation von 1542 bis 1966

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung von 2002 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5352904
 
Zu den bestgehüteten Geheimnissen der neuzeitlichen Geschichte gehörte bis 1998 das Inquisitionsarchiv der römischen Kirche. Die Kongregationen von Index und Inquisition, im 16. Jahrhundert v.a. zur Abwehr der deutschen protestantischen Häresien gegründet, entwickelten sich bald zum Instrument einer von Rom angestrebten totalen Medienkontrolle.Ihre vierhundertjährige Arbeit hat ex negativo ein Archiv neuzeitlicher Wissenskultur heranwachsen lassen, das der Erforschung aller Wissensbereiche einzigartige Möglichkeiten eröffnet. Insbesondere können nun die Strukturen der Behörden - abseits der normativen Reglements - untersucht, die involvierten Personen identifiziert und die genauen Gründe, die zur Indizierung eines konkreten Buches führten, benannt werden.Für die Erschließung des Archivs verfolgt das Langzeitprojekt drei konkrete Forschungsvorhaben: 1. Edition der Urteile von Indexkongregation und Inquisition sowie bibliographische Identifikation der verbotenen Bücher. Dadurch entsteht erstmals eine komplette Übersicht über die römischen Bücherverbote (Bandi-Edition). 2. Dokumentation der Sitzungen von Inquisition und Indexkongregation im Hinblick auf die Bücherzensur. Aufgeführt werden die Termine, Teilnehmer und Tagesordnungspunkte einschließlich jener Bücher, die verhandelt aber nicht verboten wurden. Umfassende Angaben zu Fundort, Umfang und Verfasser der Gutachten bzw. Zensuren (Sitzungs-Dokumentation). 3. Erarbeitung einer Prosopographie der Mitglieder und Mitarbeiter der Kongregationen. Neben den Kerndaten und Hinweisen zu Familie, Bildungsgang und Lebenslauf wird die konkrete Arbeit der Personen für Inquisition und Indexkongregation dokumentiert. Schriftenverzeichnis und Literaturliste zur Person schließen sich an (Prosopographie).Ziel der Grundlagenforschungen ist es, Fachleuten aller Disziplinen die Benutzung der Archivalien zu erleichtern und so die Rekonstruktion römischer Zensurfälle aus unterschiedlichen Wissensbereichen (Theologie, Philosophie, Geschichte, Jura, Natur-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Literatur) zu ermöglichen. Langfristig ist eine quellenfundierte Behördengeschichte geplant.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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