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Die Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft von den 1920er bis in die 1970er Jahre. Die wissenschaftliche Forschung über Landwirtschaft und `Agrarordnung` von den 1920er bis in die 1960er Jahre

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2001 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5354175
 
Die historiographische Projektion eines weltanschaulich weithin geschlossenen Wissenschaftssystems ist grundsätzlich problematisch. Disziplinäre Entwicklungsprozesse folgen immer auch der autonomen Dynamik und immanenten Logik eines Faches, Subdisziplinen generieren selbständige Interpretamente und einzelne Forschungspersönlichkeiten kultivieren individuelle 'Blicke' auf ihre Studienobjekte. Diese Befunde berücksichtigend, geht das vorgestellte Forschungsvorhaben dennoch von der Prämisse aus, daß weite Teile des deutschen Wissenschaftsbetriebs innerhalb des Untersuchungszeitraums auf den Begriff 'Volkstum' paradigmatisch und axiomatisch ausgerichtet waren. Gerade die thematisch breit gefächerten Agrarforschungen boten anscheinend den keineswegs homogenen, teilweise scharf konkurrierenden und unter verschiedenen politischen Bedingungen unterschiedlich durchsetzungsfähigen ethnozentrischen Lehrmeinungen ein fruchtbares Betätigungsfeld. Es soll mit Blick auf drei vielfach verstrebte, aber generell eigengewichtige Arbeitsschwerpunkte ausgeleuchtet werden. Dazu zählen: Erstens die vorderhand nüchtern-pragmatischen Untersuchungen über Landbau, Viehhaltung und sonstige bäuerliche Wirtschaftsweisen; zweitens jene landwirtschafts- bzw. ernährungswissenschaftlich grundierten Großplanungen, die eine 'volkstumsbildende', naturnahe Leistungslandschaft zum Ziel hatten und vor allem in der genozidalen Ostplanung des Nationalsozialismus kulminierten; drittens die einerseits 'Blut-und-Boden'-affizierte, andererseits aber empirisch fundierte Agrarsoziologie mit ihren variierenden Leitbildern. In der Gesamtschau dieser Bereiche soll u.a die Frage beantwortet werden, wie ein völkisch intendierter, national exklusiver Forschungsbetrieb mit normativen, international probaten wissenschaftlichen Standards und Prinzipien korrelierte. Die fachspezifischen Förderungsprioritäten der DFG sind vor diesem analytischen Hintergrund zu bewerten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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