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Die römische Armee im Osten zwischen Staatskult und lokalen religiösen Kulturen

Antragsteller Professor Dr. Werner Eck
Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung von 2002 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5357536
 
Den römischen Staatskult lernten viele Provinzialen erst in der Armee näher kennen. Aber Rekruten legten auch nicht in dem Augenblick, in dem sie das Lager betraten, ihre heimatlichen religiösen Vorstellungen ab. Genauso wenig taten dies ihre unmittelbaren Vorgesetzten und die hohen Offiziere, die oft aus entfernten Reichtsteilen kamen. Auch mit den Kulten der Stationierungsorte kam man in Berührung. In der römischen Armee begegneten sich aus dienstlichen und aus privaten Zusammenhängen heraus die unterschiedlichsten Kulte. Abkommandierte einzelne Soldaten, versetzte Formationen und entlassene Veteranen trugen wiederum die Kulte, die sie kennengelernt hatten, zu ihren neuen Dienst- oder Wohnorten. Dieser Rolle der Armee als Medium der religiösen Diffusion zwischen den verschiedenen lokalen Kulturen des Reiches wurde bisher nur für den provinzialgeschichtlich viel besser erforschten Westen intensiver untersucht. Das Forschungsprojekt will dies für den Osten anhand von Inschriften, Papyri, literarischen Aussagen und archäologischen Befunden nachholen. Auf welchen Wegen und in welchem Ausmaß wurde das überregionale System "Armee" von den lokalen Kulturen beeinflußt und wie wirkte es auf sie zurück - und wieviel von diesen Prozessen können wir anhand unserer Quellen überhaupt fassen? Dabei ist auch zu überprüfen, ob die einzelnen Heeresgruppen im Laufe dieser Prozesse partiell und auf inoffiziellem Wege religiöse Subsysteme ausbildeten. Schließlich ist zu fragen, wie sich der die religiöse Welt des Heeres im Kern treffende Wechsel vom römischen Staatskult zum Christentum in der Armee des Ostens im 4. Jh. vollzog. Nirgendwo dürften sich im Osten des Reiches Reichsreligion und lokale Religionen so oft berührt haben wie im Heer. Nirgendwo anders sollten die Prozesse von Auseinandersetzung und Beeinflussung so gut zu fassen sein wie dort. Der Antrag zielt damit auf die zentrale Thematik des Schwerpunktprogramms.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Beteiligte Person Professor Dr. Rudolf Haensch
 
 

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