Project Details
Sozialstaatliche Leitideen und Institutionalisierungskonzepte im deutschen Protestantismus des 19. Jahrhunderts (H)
Subject Area
Protestant Theology
Term
from 1997 to 2008
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5481378
Die Arbeit im Teilprojekt ist von dem Ziel geleitet, einen Beitrag zur Analyse der protestantischen Prägekräfte der deutschen politischen Kultur des 19. Jahrhunderts zu leisten. Untersucht wird, wie im deutschen Protestantismus mit neuen Institutionalisierungskonzepten auf die sozialen Umbrüche und Herausforderungen reagiert wurde, die durch die ökonomische und politische Doppelrevolution entstanden waren. Forschungsleitend ist dabei die Hypothese, dass in Gestalt der religiösen Kommunikation mit ihren eigensinnigen Sprach- und Bildwelten eine Form symbolisch verdichteten Orientierungswissens vorliegt, das in den Wandlungsprozessen und Bemühungen um neue Stabilisierung eine Schlüsselrolle spielt. Die Wirkungsgeschichte dieser im 19. Jahrhundert entstandenen Institutionalisierungen reicht bis in die Gegenwart, in Gestalt der sozialstaatlichen Versicherungssysteme und diakonischen Einrichtungen. Die historischen Analysen leisten deshalb auch einen Beitrag zur gegenwärtigen Debatte um die "Zukunft des Sozialstaates" bzw. um Potentiale bürgerschaftlicher Selbstorganisation. Gegenüber der gängigen theologischen Geschichtsschreibung zur Ethik, die nach wie vor weitgehend orientiert ist an den "großen" Entwürfen von Universitätstheologen, ist im Teilprojekt eine andere Forschungsperspektive leitend. Zunehmend zeigte sich in der Projektarbeit, dass in solchen Entwürfen nur sporadisch und meistens erst nachträglich die faktischen Veränderungen reflektiert wurden, eine neue sozialgestaltende Kraft aber von anderen Quellen ausging.
DFG Programme
Collaborative Research Centres
Subproject of
SFB 537:
Institutionality and Historicity
Applicant Institution
Technische Universität Dresden
Co-Applicant Institution
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Project Head
Professor Dr. Klaus Tanner