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Klimatische und handelsbedingte Risiken für die globale Ernährungssicherheit

Antragsteller Dr. Kilian Kuhla
Fachliche Zuordnung Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Humangeographie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 536251506
 
In den letzten 20 Jahren führten dürrebedingte Ernteausfälle in wichtigen Anbauregionen und nationale Exportbeschränkungen zu zwei großen globalen Nahrungsmittelpreiskrisen. Vor allem in Ländern mit niedrigem Einkommen verschärfte sich die Versorgungslage für Dutzende Millionen Menschen. Durch den klimatischen und sozioökonomischen Wandel wird das globale Ernährungssystem weiter unter Druck gesetzt. Um effektive Anpassungsstrategien entwickeln zu können, müssen die systemischen Risiken von regionaler und globaler Ernährungssicherheit besser verstanden werden. Häufig genutzte Bewertungsinstrumente von langfristigen Risiken sind Agricultural Integrated Assessment Models (IAMs), welche aufgrund ihrer groben zeitlichen und regionalen Auflösung nicht in der Lage sind, Risiken durch Wetterextreme oder politische Maßnahmen zu erfassen. In diesem Projekt beschäftige ich mich mit diesen kurzfristigen Risiken für die Ernährungssicherheit im gegenwärtigen Klima sowie für verschiedene klimatische und sozioökonomische Zukunftsszenarien. Dafür nutze ich das agentenbasierte Agrarhandelsmodell Agrimate, welches die historischen Getreidepreisspitzen und -speicherentwicklungen der beiden jüngsten Nahrungsmittelpreiskrisen reproduzieren kann. Das Modell berücksichtigt explizit die Handelsnetzwerktopographie sowie Entscheidungen von (regionalen) kommerziellen und strategischen Speichern und beschreibt lokale Versorgungsausfälle und Preisänderungen mit hoher (z. B. zweiwöchentlicher) zeitlicher Auflösung. Zu Beginn meines Projekts werde ich Agrimate um regionale Konsum-Agenten für verschiedene Einkommensgruppen sowie für Tierfutter- und Industrienutzung erweitern, um intra-regionale Ungleichheiten abbilden zu können. Danach werde ich ein Ensemble von regionalen Produktionszeitreihen aus Multi-Model-Simulationen generieren und verschiedene politische Handelsszenarien aus historischen Ereignissen ableiten. Mithilfe dieser Getreideversorgungsszenarien und Agrimate werde ich wetter- und politikbedingte kurzfristige Risiken für die Ernährungssicherheit unter den gegenwärtigen klimatischen Bedingungen analysieren und Hotspot-Regionen mit gefährdeten Bevölkerungsgruppen identifizieren. Um künftige Risiken abschätzen zu können, werde ich Veränderungen im Handelsnetzwerk aus Resultaten der IAMs für verschiedene klimatische und sozioökonomische Zukunftsszenarien ableiten und sie mit projizierten Ernteveränderungen kombinieren. Diese Zukunftsprojektionen der Getreideversorgung, eingespeist in Agrimate, ergeben die (kombinierten) Veränderungen der kurzfristigen Risiken für die Ernährungssicherheit, die sich aus i) wetterbedingten Produktionsschwankungen, ii) Verschiebungen in den Landnutzungsmustern und iii) Veränderungen der Nachfrage ergeben. Schließlich werde ich politische Empfehlungen zu Anpassungsstrategien formulieren, welche die globale und regionale Ernährungssicherheit fördern können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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