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Präferenzbasierte Neuigkeitsdienste am Beispiel von MPEG-7-Bibliotheken (P-News)

Fachliche Zuordnung Sicherheit und Verlässlichkeit, Betriebs-, Kommunikations- und verteilte Systeme
Förderung Förderung von 2002 bis 2004
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5364168
 
Angesichts immer rasanter wachsender Literaturbestände ist es ein gravierendes Problem, Bibliotheksbenutzer individuell über die für sie relevanten Neuerscheinungen zu informieren. Bisherige Bestrebungen Abhilfe zu schaffen, konnten selten über das allgemeine Auslegen aller Neuerscheinungen oder einige wenige gezielte Informationen über das Erscheinen bestimmter Periodika hinausgehen. Benutzer, welche ihr Interessengebiet gründlich verfolgen möchten, stehen bis dato vor der Wahl, lange Zeit für ineffiziente Suche in allen Neuerscheinungen und dem häufigen Lesen irrelevanter Abstracts oder Artikel investieren zu müssen, oder aber zu riskieren, wichtige Entwicklungen zu verpassen. Obwohl das dringliche Verlangen vieler Bibliotheksbenutzer nach einem personalisierten Neuigkeitsdienst seit langem bekannt ist, fehlt es bisher - nicht ohne tieferen Grund - an überzeugenden Lösungen. Die Ursachen liegen in der vielschichtigen Problemkomplexität, wo nicht nur die Verschiedenheit und Vielzahl der Interessengebiete eines jeden Benutzers ein komplexer Faktor sind. Die Relevanz von Recherche-Ergebnissen wird auch von Faktoren bestimmt, die bisher nicht so leicht mit Mitteln der Informatik fassbar waren. Explizites Wissen über persönliche Vorlieben und Abneigungen, die auch von den zeitlich variablen Intentionen der Benutzer abhängig sein können, spielen eine entscheidende Rolle. [...] Wesentliche technische Voraussetzungen für eine Lösung dieses allgegenwärtigen Problems bilden die Fortschritte im Bereich digitaler Bibliotheken verbunden mit der Aussicht auf universelle Dokumentformate wie dem XML-Dialekt MPEG-7. Entscheidend aber ist die Fähigkeit, Informationsdienste so zu modellieren und zu implementieren, dass sie die Erfordernisse einer Personalisierung der Software bewältigen können. Die Beherrschung der adäquaten Modellierung von Präferenzen und deren effiziente Integration in Suchmaschinen bilden hierfür eine Schlüsselkompetenz. Am Lehrstuhl befindet sich zur Zeit eine universelle Methode in Entwicklung, die Präferenzen mit einer intuitiven "Mir ist A lieber als B"-Semantik verbindet. Damit konnten im Anwendungsfeld E-Commerce bereits wichtige Fortschritte bei personalisierten Suchmaschinen erzielt werden. Der Einsatz der Präferenzmodellierung für den geplanten Neuigkeitsdienst für Bibliotheken ("P-News") wirft nun neue Grundsatzfragestellungen auf, da die Komplexität der angestrebten Personalisierung ein systematisches Preference Engineering erfordert. Präferenzen werden aus unterschiedlichsten Quellen in komplexer Weise kombiniert werden müssen. Für eine leichte Anpassung und Wiederverwendbarkeit von Präferenzstrukturen ist die Realisierung von Preference Patterns wichtig, analog zu Design Patterns im Software Engineering. Das Verfahren soll erstmalig am Beispiel einer MPEG-7-Testbibliothek konzipiert und prototypisch umgesetzt werden. Da der künftige MPEG-7-Standard eine Vielzahl von Metadaten zusammen mit den Multimedia-Dokumenten speichert, können Präferenzen sowohl volltext- als auch attributbasiert formuliert werden. Aus allen bekannten Präferenzen sollen die Rechercheanfragen so komponiert werden, dass damit das individuell beste Ergebnis für jeden einzelnen Benutzer ableitet werden kann. Die Auslieferung der Suchergebnisse über das Internet soll in Form einer multimedialen Neuigkeitsbroschüre im Pull- oder Push-Modus erfolgen können. Diese individuell zusammengestellte Broschüre enthält dann Mitteilungen über Neuerscheinungen entsprechend den persönlichen Präferenzen des Benutzers bzgl. der Literaturauswahl und auch bzgl. der Informationsdetaillierung der Broschüre selbst (z.B. eine präferierte Mischung aus Abstracts, Bildern, Referenzen, etc.).
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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