Longitudinal Genotype-Phenotype Correlation in Congenital and Early Onset Hereditary Retinal Degenerations as a Prerequisite for Future Gene Therapeutic Studies.
Final Report Abstract
Ziel des Projektes war die Rekrutierung und genotypische und phänotypische Beschreibung eines Patientenkollektivs für frühkindlich erbliche Netzhautdegenerationen und die Evaluation von Mutationen im AIPLI Gen. Im Rahmen des Projektes wurden 362 DNA Proben von Indexpatienten gewonnen. 135 dieser Indexpatienten wurden in der Abteilung für Kinderaugenheilkunde, Strabismologie und Ophthalmogenetik des Klinikums der Universität Regensburg und im weiteren an der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Justus-Liebig Universität Giessen phänotypisiert. Diese Patienten wurden für neun von zwölf bekannten Genen genotypisiert und es konnten mutationsspezifische Phänotypen identifiziert werden. Herausragendstes Beispiel ist hier die abwesende Fundusautofluoreszenz bei Patienten mit Mutationen im RPE65-Gen, die eine positive Voraussage der genetischen Ursache durch die klinische Diagnostik erlaubt. Die Strategie des Projektes, eine unvoreingenommene Genotypisierung durchzuführen, hat zudem mehrere Patienten identifiziert, die aufgrund von Restaktivitäten des ursächlichen Gens einen Phänotyp zeigen, der Patienten am an einem der beiden Enden des Phänotypspektrums erfasst. Im Rahmen der Genotypisierung konnten wir mehrere Familien identifizieren, deren Mutationen in bekannten Genen vorkamen. Bei einem Teil der Kernfamilien blieb allerdings ein positiver Mutationsnachweis aus. Drei dieser Familien haben wir mit einem SNP-Microarray haplotypisiert und konnten hier bislang nicht beschrieben Genorte identifizieren. Diese Lokalisationen werden derzeit fokussiert und auf Kandidatengene hin ausgewertet. Die molekularbiologischen Untersuchungen zur Funktion der A/PL7-Mutationen haben eine interessante Eigenschaft dieses Gens zu Tage gebracht. Hier konnten wir alternative Spleißvarianten zeigen, die sich bis auf die Proteinebene verfolgen ließen. Des Weiteren konnten wir feststellen, dass AIPLI ein sehr breites Spektrum an Interaktionspartnern zeigt, die aus mehreren Funktionsbereichen der Zelle stammen. Dies spricht für seine Funktion als Chaperon. Zum Teil sind die von uns identifizierten Interaktionspartner des AIPLI geeignete Kandidatengene für die von uns identifizierten neuen Genloci für frühkindliche erbliche Netzhautdegenerationen. Damit liefert dieses Projekt die Grundlage für weitere Projekte im Bereich seltene Netzhauterkrankungen. Unsere Arbeiten haben letztlich dazu geführt, dass wir nun über ein wohl definiertes Patientenkollektiv verfügen, das wir in die zukünftig durchgeführten Gentherapiestudien einbringen können. Ein erster Teil dieser Patienten wird 2009/2010 in eine Kooperation mit dem INSERM U649 in Nantes eingebracht. Dabei geht es um die Anwendung und weitere Entwicklung der Gentherapie am RPE65-Gen, der ersten Gentherapie für erbliche Netzhauterkrankungen beim Menschen.