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Spontanietät und Vermessenheit. Zur Genese Negativer Anthropologie bei Ulrich Sonnemann

Antragstellerin Maria Schafstedde
Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2001 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5364423
 
Ulrich Sonnemann (1912-1993) wirkte nicht nur als politischer Schriftsteller, sondern zugleich als originärer Denker der Kritischen Theorie. In seinem 1969 erschienenen philosophischen Hauptwerk Negative Anthropologie. Vorstudien zur Sabotage des Schicksals entwickelt er ein Verständnis von negativer Anthropologie als Kritik verobjektivierender Determinationen, sofern diese gerade das Subjektive des Menschen in seiner Spontaneität zum Verschwinden bringen.Die Genese dieses Motivs wird im Ausgang von seinem im amerikanischen Exil entstandenen Frühwerk Existence and Therapy (1954) rekonstruiert, in dem er in Auseinandersetzung mit Husserl, Heidegger und Binswanger die Grundzüge seiner philosophisch begründeten Psychologie und Psychotherapie entwirft.In den späteren essayistischen Arbeiten Sonnemanns und insbesondere in seiner Negativen Anthropologie wird eine perspektivische Erweiterung der Themenstellung auf die Psychohistorie der Gesellschaft hin geleistet. Die Frage nach den gesellschaftlichen Verhältnissen und dem Verhalten der Menschen in ihnen führt - in Auseinandersetzung mit Hegel, Marx und Freud - zur Kritik eines verobjektivierenden Geschichtsbegriffs, dessen zeitphilosophische Implikationen im Spätwerk thematisch werden. Geschichtsphilosophisch reflektierte Spontaneität wird gedeutet als die Bewahrung der Offenheit der Zukunft durch Kritik an ihren Verstellungen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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