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Stationäre achtsamkeitsbasierte Gruppentherapie für junge Menschen mit akuter früher Psychose - FEEL-GOOD

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendpsychiatrie
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 536597614
 
Psychotische Störungen sind für den Einzelnen, die Familie und die Gesellschaft sehr belastend und nehmen häufig einen chronischen Verlauf. Frühe Psychosen (EP) entwickeln sich häufig zu einer Schizophrenie, einer Erkrankung, die von Frühinterventionsprogrammen profitieren kann. Trotz Fortschritten besteht ein Bedarf an verbesserten psychologischen Interventionen für EP. Das Ziel dieser Studie ist es, die Auswirkungen einer achtsamkeitsbasierten Gruppentherapie (FEEL-GOOD MBI) auf die Psychopathologie junger stationärer Patienten mit akuter EP zu untersuchen. Die Studie ist eine prospektive, randomisierte, kontrollierte, offene Studie mit verblendeten Ratern (PROBE-Design), die über 36 Monate an 8 Standorten in Deutschland durchgeführt wird. Teilnehmer sind junge Erwachsene (16-35 Jahre) mit einer Diagnose von EP (DSM-5: Schizophrenie-Spektrum-Störungen und andere psychotische Störungen) innerhalb der letzten 5 Jahre, die stationär behandelt werden. Die FEEL-GOOD MBI besteht aus 8 Gruppensitzungen über 4 Wochen, begleitet von individuellen Übungsaufgaben, und folgt einem standardisierten Manual. Die Interventionsgruppe (FEEL-GOOD MBI+ Treatment-As-Usual) wird mit einer Kontrollgruppe (nur TAU) zu verschiedenen Zeitpunkten verglichen: Vor der Behandlung (T1), nach 4 Wochen (T2) und nach 6 Mon. Follow-Up (T3). Die Therapeuten und Diagnostiker erhalten Schulungen und regelmäßige Supervisionen. Die Einhaltung der FEEL-GOOD MBI wird anhand von Tonbändern und einer Adhärenz- und Kompetenzskala bewertet. Wir gehen davon aus, dass die Intervention zu einer stärkeren Reduktion der allgemeinen Psychopathologie sowie zu Verbesserungen der Symptomakzeptanz, Achtsamkeit und Emotionsregulation, im Vergleich zur Kontrollgruppe bei T2 führt. Wie sich diese Effekte im Alltag manifestieren, soll zusätzlich mit Hilfe des Ecological Momentary Assessment (EMA) gemessen werden. Insgesamt werden 252 stationäre Patienten über einen Zeitraum von 22 Monaten rekrutiert, von denen mindestens 188 in die finale Analyse eingehen. Der primäre Outcome ist die Veränderung der Psychopathologie (PANSS-Gesamtscore) nach 4 Wochen in Interventions- und Kontrollgruppe. Die Primäranalyse folgt dem Intention-to-Treat-Prinzip und verwendet ein longitudinales gemischtes Modell. Sekundäre Outcomes werden deskriptiv und je nach Variablentyp analysiert z.B. lineare gemischte Modelle oder gemischte logistische Regressionen. Mediationseffekte werden mithilfe von Pfadanalysen in Mehrebenen Strukturgleichungsmodellen untersucht. EMA-Daten werden mit einem longitudinalen gemischten Modell analysiert, um die genestete Datenstruktur zu berücksichtigen. Die Sicherheit wird überwacht, indem schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, wie Krankenhauseinweisungen, Suizidalität, Symptomverschlechterung oder lebensbedrohliche Ereignisse beobachtet werden. Positive Ergebnisse könnten dazu führen, dass achtsamkeitsbasierte Interventionen als Standardbehandlung für stationäre Patienten mit EP eingeführt werden.
DFG-Verfahren Klinische Studien
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Stephanie Mehl
 
 

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