Project Details
Consequences of societal value change for adolescents´ general and subject-specific learning motivation
Applicant
Professor Dr. Manfred Hofer
Subject Area
General and Domain-Specific Teaching and Learning
Term
from 2002 to 2007
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5372878
Es wird von der Vermutung ausgegangen, dass sich die im internationalen Vergleich mäßigen Leistungen deutscher Schüler durch deren mehrheitlich schwach ausgeprägte Lernmotivation, insbesondere im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich, erklären lassen. Die schwach ausgesprägte Lernmotivation kann als Teil "postmoderner" Werte im Sinne Ingleharts (1998) aufgefasst werden. Der schulrelevante Gehalt postmoderner Werte wird im vergleichsweise hohen Streben nach Wohlbefinden, in der starken Bedeutung zwischenmenschicher Beziehungen, sowie in der gesunkenen Bedeutung von Wissen und Technik einerseits und rationaler Autorität andererseits gesehen. Empirisch lässt sich zeigen, dass die Variation der Leistungen zwischen den Ländern in der TIMS-Studie (Baumert et al., 1997) teilweise mit der Wertevariation in den 43 Gesellschaften der Inglehart-Studie einher geht. Im Projekt soll in sechs Studien eine im Antrag dargelegte differentielle Theorie "postmoderner" Lernmotivation präzisiert und geprüft werden. Die Theorie "postmoderner" Lernmotivation besagt im Kern, dass schulisches Lernen, welches Anstrengung und Zeit kostet, in Konkurrenz zu attraktiven ausserschulischen Aktivitäten tritt. Daraus erwächst für Schüler die Aufgabe, das Streben nach Leistung und das Streben nach Wohlbefinden simultan zu optimieren. Dies kann teilweise je nach angebbaren Umständen mehr oder weniger problematisch sein. Es werden Verhaltensweisen ausdifferenziert, wie damit umgegangen wird. Für die erste Antragsphase sind drei Studien vorgesehen, in denen ausgehend von einem qualitativen Zugang, schrittweise unter Nutzung quantitativer und experimenteller Methoden die Erlebens- und Verhaltenswirksamkeit postmoderner Motivation herausgearbeitet wird. Für den zweiten Zwei-Jahres-Zeitraum werden, angepasst an die zuvor bei Lehrern und Schulleitern erhobenen Sichtweisen, Interventionen abgeleitet, ausgearbeitet und überprüft, die aufgrund der Theorie Lerninvestitionen wahrscheinlicher machen. Schließlich soll in einer kulturvergleichenden Studie das neu entwickelte Modell auf seinen Erklärungsgehalt im internationalen Vergleich geprüft werden.
DFG Programme
Priority Programmes
Participating Persons
Professor Dr. Marten Clausen; Professor Dr. Stefan Fries; Professor Dr. Heinz Reinders