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Vom inszenierten Konsens zum systematisierten Konflikt. Die engl.-frz. Beziehungen und ihre Wahrnehmung im Wandel an der Wende vom Hoch- zum Spätmittelalter

Subject Area Medieval History
Term from 2002 to 2003
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5374964
 
"Freundschaft" und "Lebenstreue" bestimmten als komplementäre Konzepte reziproker Bindung die symbolische Kommunikation der Herrscher Westeuropas im Hochmittelalter. Sie ermöglichten es, das Verhältnis des englischen zum französischen Königtum als "Gleichrangigkeit in der Unterordnung" zu inszenieren, ohne die Zugehörigkeit des englischen Festlandsbesitzes zum regnum Francorum infrage zu stellen. Erst um 12oo verengte die Systematisierung des Rechtsdenkens den Deutungsspielraum der tradierten Diskurse und Rituale, der es bis zu diesem Zeitpunkt beiden Königen erlaubt hatte, erzielten Konsens so dazustellen, daß ihre Ehre gewahrt blieb. Der Versuch, 1259 im Vertrag von Paris die aus dem 12. Jahrhundert überkommenen Elemente in den juristischen Kategorien des 13. Jahrhunderts zu erfassen, mußte daher scheitern. Am Beispiel der englisch-französischen Beziehungen wird verdeutlicht, wie Freundschaft und Lehnsherrschaft einander als Deutungsmuster personaler Bindungen ergänzten, welche Rolle Gesten physischer Intimität und maskuliner Dominanz in der öffentlichen Kommunikation spielten und in welchem Maße die Wahrung der Ehre als handlungsleitendes Motiv Entscheidungen und Verhaltensweisen mittelalterlicher Herrscher konsistent zu erklären vermag. Stuttgart: Thorbecke 2002 (Mittelalter-Forschungen 10)
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