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Evaluierung der klinischen Wirksamkeit von Natriumbikarbonat bei kritisch kranken Patienten mit akuter Nierenschädigung (ESCALATE) - Randomisierte kontrollierte, doppelblinde, placebo-kontrollierte Studie
Antragsteller
Professor Dr. Alexander Zarbock
Fachliche Zuordnung
Anästhesiologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 538117253
In Deutschland müssen jedes Jahr mehr als 200.000 kritisch kranke Patienten auf Intensivstationen aufgenommen werden. Bei etwa der Hälfte dieser Patienten kommt es im Rahmen ihrer Erkrankung zu einer akuten Verschlechterung der Nierenfunktion, was als akute Nierenschädigung (AKI) bezeichnet wird. Diese akute Verschlechterung der Nierenfunktion führt regelmäßig zu einer Übersäuerung des Blutes, einer so genannten Azidose, die zu weiteren Komplikationen führen kann. Die Prognose von kritisch kranken Patienten mit AKI und begleitender Azidose (definiert als pH-Wert < 7,3, paCO2 < 6,5 kPa und Bikarbonat ≤ 20 mmol/L) ist mit einer 90-Tage Letalität von bis zu 53% sehr schlecht. Die Standard-Therapie bei diesen Patienten ist ein Nierenersatzverfahren (NEV). Eine andere Therapieoption ist die symptomatische Behandlung der Azidose durch die Gabe von Pufferlösungen (z.B. 8,4%ige Natriumbikarbonatlösung) mit dem Ziel, den extrazellulären pH-Wert anzuheben und so die kardiovaskuläre Funktion und die Sauerstoffversorgung des Gewebes wiederherzustellen. Diese Therapie hat das Potential, die Überlebensrate der kritisch kranken Patienten zu verbessern und die Notwendigkeit eines invasiven und ressourcen- und kostenintensiven NEV zu reduzieren. Die multizentrische, doppel-blinde, randomisiert kontrollierte Studie “Evaluating the clinical effectiveness of sodium bicarbonate for critically ill patients with acute kidney injury (ESCALATE)” wird die klinisch wichtige Frage untersuchen, ob die intravenöse Gabe von 8,4%iger Natriumbikarbonatlösung im Vergleich zu Placebo bei kritisch kranken Patienten mit AKI und begleitender Azidose hinsichtlich des zusammengesetzten Endpunkts (primäre Zielgröße: major adverse kidney events (MAKE) an Tag 90), Tod, Dialysepflichtigkeit oder persistierende renale Dysfunktion (definiert als ein Serumkreatininwert von ≥ 200% des Ausgangswertes) überlegen ist. Diese wichtigen Studien¬ergebnisse werden einen großen und unmittelbaren Einfluss auf die klinische Versorgung solcher Patienten in Deutschland und weltweit haben.
DFG-Verfahren
Klinische Studien
Mitverantwortliche
Professor Dr. Stefan Kluge; Professor Dr. Peter Rosenberger
