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Die Entwicklung der rezeptiven Wortschatzbreite im Deutschen und Englischen bei neuzugewanderten Schüler:innen an weiterführenden Schulen

Antragstellerin Melanie Fuchs
Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 538386871
 
Eine angemessene Wortschatzbreite in der Schulsprache ist zentral für den schulischen Erfolg: Es ist gut belegt, dass die Wortschatzkenntnisse mit anderen sprachlichen Fähigkeiten korrelieren. Besonders gut untersucht ist dieser Zusammenhang mit dem Leseverstehen, der zudem besonders ausgeprägt zu sein scheint für Lernende, welche die Schulsprache als Zweitsprache erwerben (Lervåg & Aukrust, 2010). Das Leseverstehen ist wiederum von zentraler Bedeutung für alle Schulfächer. So konnte gezeigt werden, dass die allgemeinen Wortschatzkenntnisse von Grundschulkindern mit einer anderen Familiensprache als Deutsch einen Einfluss auf deren Leistungen bei Textaufgaben im Fach Mathematik hatten (Paetsch & Kempert, 2022). In dem Projekt soll die rezeptive Wortschatzbreite von neuzugewanderten Schüler:innen an weiterführenden Schulen untersucht werden, die eine bisher kaum in Studien berücksichtigte Zielgruppe darstellen. Lernende werden als „neuzugewandert“ klassifiziert, wenn sie im schulpflichtigen Alter (d. h. mit 6 Jahren oder älter) mit keinen oder geringen Deutschkenntnissen nach Deutschland kommen und hier die Schule besuchen (Massumi et al. 2015). Da in den wenigen vorhandenen internationalen Studien gezeigt wurde, dass ein älteres Alter bei Erwerbsbeginn der Schulsprache mit einer größeren sprachlichen Lücke zur Vergleichsgruppe einhergeht (Thordardottir & Juliusdottir, 2013), sollen neuzugewanderte Schüler:innen in den Fokus genommen werden, die in Deutschland aufgrund ihres Alters an eine weiterführende Schule kommen und zuvor keinen oder wenig Kontakt zum Deutschen hatten. Als Vergleichsgruppe dienen Schüler:innen, die seit Beginn der ersten Klasse in Deutschland zur Schule gehen. Es soll untersucht werden, welche Faktoren (die verbrachte Zeit an einer deutschen Schule, die Dauer und Intensität von Deutschfördermaßnahmen, die Intensität des außerunterrichtlichen Deutschinputs und -gebrauchs sowie das Alter bei Erwerbsbeginn) die Entwicklung der rezeptiven Wortschatzbreite im Deutschen beeinflussen. Darüber hinaus soll die rezeptive Wortschatzbreite in der ersten schulischen Fremdsprache (Englisch) untersucht werden, um mögliche Zusammenhänge zwischen den Wortschatzkenntnissen in den beiden Sprachen aufzudecken. Es gibt Belege dafür, dass sprachliche Kompetenzen in der Schulsprache ein wichtiger Prädiktor für das Fremdsprachenlernen im schulischen Kontext sind (z. B. Baumert et al., 2020). Daneben konnte gezeigt werden, dass mehrsprachig aufwachsende Kinder mit Deutsch als Zweitsprache beim Fremdspracherwerb einen Vorteil haben (z. B. Salomé et al., 2022). Die Wortschatzkenntnisse in beiden Sprachen (Deutsch und Englisch) sollen mithilfe eines frequenzbasierten Wortschatztests erhoben werden. Es ist geplant 100 neuzugewanderte Schüler:innen sowie 100 Schüler:innen in der Vergleichsgruppe an zwei Messzeitpunkten mit einem Jahr Abstand zu erheben, um die Entwicklung der rezeptiven Wortschatzbreite in beiden Sprachen untersuchen zu können.
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

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