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Rekonstruktion von Staubeinträgen aus Quellgebieten Nordafrikas - Spätpleistozäne Dünenarchive vom Kanarischen bis zum Tyrrhenischen Becken

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 538823399
 
Ziel des vorliegenden Antrags ist ein überregionaler Vergleich von Dünenarchiven vom Kanarischen bis zum Tyrrhenischen Becken. Diese küstennahen Äolianite werden vorrangig durch biogene Karbonatsande aufgebaut, deren Verfügbarkeit an den globalen Meeresspiegel gekoppelt ist. Im Gegensatz zu anderen zirkumsaharischen Archiven kann daher diesen Standorten eine direkte zeitliche Korrelierbarkeit unterstellt werden. Die Profile zeigen Wechselfolgen von Karbonatsanden und staubangereicherten Paläooberflächen, auf die die hier beantragten Studien fokussieren. Ein wichtiger Schritt ist die Unterscheidung von Sedimentcharakteristika, die aus Bodenbildung resultieren und jenen, die aus Staubeinträgen ererbt sind. Dies bildet Grundlage zur Ableitung paläoökologischer Bedingungen und damit Basis um Depositionsbedingungen von Stäuben interpretieren zu können. Letztlich zielt die geplante Studie auf die Rekonstruktion der Umweltbedingungen des Großraums über das letzte Glazial ab. Die Daten sollen abschließend mittels Modellierung dazu dienen auch zukünftige Szenarios greifen zu können. Die beantragten Arbeiten umfassen folgende aufeinander aufbauende Fragestellungen: I) Welche Charakteristika zeigen die Paläooberflächen in den jeweiligen Teilräumen und welche paläoökologischen Umweltbedingungen sind archiviert? Aufbauend auf den Geländeaufnahmen sollen hier Mikromorphologie, Korngrößenverteilungen und Kalkgehaltsmessungen zur Beantwortung beitragen. II) Lassen sich Parallelen und/oder systemare Unterschiede innerhalb der Sequenzen herausarbeiten - vor allem im Hinblick auf Mengen und Zusammensetzung von Saubeinträgen und aus Schritt I) ableitbaren Ablagerungsbedingungen? Hier sollen vorrangig die korngrößenspezifischen Verteilungen der Element- und Quarzanteile genutzt werden, um allochthone von autochthonen Materialien unterscheiden zu können. III) Wo liegen die Liefergebiete der transportierten Stäube? Zeigen sich in den Teilräumen Phasen, die von bestimmten Staubpfaden dominiert sind? Eine solide Grundlage bilden über die Elementgehalte hinaus deren Verhältnisse zueinander. Gemeinsam mit den benannten Tonmineralspektren zeigen die Messungen der schweren Isotope Nd, Sr und Pb (87Sr/86Sr, 206Pb/207Pb und 143Nd/144Nd) höchstes Potential konkrete Liefergebiete zuordnen zu können. IV) Können die Teiluntersuchungsgebiete in der Dynamik sowie hinsichtlich dominanter Eintragspfade und –phasen zeitlich miteinander korreliert werden? Welche Muster und Dynamiken ergeben sich aus der Betrachtung des Großraums? Die Erkenntnisse aus den Schritten I) – III) werden durch IRSL-Datierungen der staubangereicherten Paläooberflächen chronologisch abgesichert. Synchronitäten wie Asynchronitäten von Staubdepositionen und standortspezifische Dynamiken werden hierbei in den Gesamtkontext zur Interpretation des Umweltgeschehens im Großraum gestellt. Basierend auf den erarbeiteten Erkenntnissen zu den Wirkungsmechanismen werden abschließend zukünftige Dynamiken modelliert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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