Detailseite
Projekt Druckansicht

Ichnologie der ordovizischen Cruziana-rugosa-Gruppe in Westeuropa und dem Nahen Osten und ihr paläoökologisches Potenzial für das mediterrane Gondwana

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 539276353
 
Das Ordovizium repräsentiert einen Zeitraum dramatischer Veränderungen der Biosphäre. Initiiert von grundlegenden klimatischen, ozeanographischen und Umstellungen der exogenen Stoffkreisläufe führte eine bis dahin nie dagewesene Diversifizierung der marinen Lebewelt zu paläoökologischen Ausdifferenzierungen und Veränderungen der Organismus-Substrat-Interaktionen, welche für zahlreiche geologische Anwendungen, wie z. B. Biostratigraphie, Paläogeographie, die Rekonstruktion von Lebens- und Ablagerungsräumen und deren überregionale Korrelation wichtige Werkzeuge sind. Diese Entwicklungen sind zu der Zeit der weitesten Schelfausbreitung des gesamten Phanerozoikums (Ordovizium) gerade im flachmarinen Bereich belegt. Während verschiedene Gruppen mariner Wirbelloser des Ordoviziums in ihrer Bedeutung als biostratigraphische und paläoökologische Werkzeuge zum Teil gut untersucht sind, war die Verwendbarkeit ordovizischer Ichnozönosen hingegen bislang nur ansatzweise Ziel tiefergehender Untersuchungen. Insbesondere in den im Ordovizium weit verbreiteten perigondwanischen Ablagerungssystemen, aus denen keine Körperfossilien überliefert sind, besteht damit eine Kenntnislücke, deren Schließung als eine dringliche Aufgabe der internationalen Ordoviziumforschung einzuordnen ist. Im Projekt soll das als „Mediterrane Provinz“ ausgehaltene, nördliche perigondwanische Schelfgebiet im heutigen NW-Frankreich (Armorikanisches Massiv, Bretagne) sowie im Nahen/Mittleren Osten (SE-Türkei und S-Jordanien, Arabische Platte) hinsichtlich der Ichnofaunen im höheren Unterordovizium, insbesondere die markante Cruzianarugosa-Gruppe, untersucht werden. Der Arbeitsgruppe gelang in Vorbereitung des Antrags in den genannten Gebieten der Neunachweis spektakulärer Spurenfossil-Lokalitäten der rugosa-Gruppe. Durch einen interdisziplinären Forschungsansatz, der paläontologisch-paläobiologische und sedimentologischfazielle Ansätze miteinander kombiniert, soll es gelingen, raumzeitliche Charakteristika der rugosa-Gruppe zu erfassen und deren Potential als fazielles, paläoökologisches, paläogeographisches und überregionales Korrelations-Werkzeug zu definieren. Modifizierende lokale Einflussfaktoren sollen entlang eines paläogeographischen Gradienten erfasst und in paläolatitudinalen Diversitäts-Shifts dargestellt werden. Auf der Basis der Qualität und der paläogeographischen Position der genannten neuen Fossilvorkommen in Westeuropa und dem Nahen Osten wird durch paläontologische und sedimentologische Untersuchungen sowie paläoökologische, fazielle und paläogeographische Ableitungen ein belastbares Werkzeug für überregionale Korrelation im Bereich des nördlichen Gondwana-Randes entwickelt. Das vorgeschlagene Projekt schließt eine empfindliche Lücke in den derzeit forcierten internationalen Bemühungen zur Erforschung der unter-/mittelordovizischen Biosphäre und der grundlegenden qualitativen Veränderungen der Biosphäre-Geosphäre-Interaktionen im frühen Paläozoikum.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich, Türkei
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung