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Die Erforschung der kausalen Rolle des MRS- und EEG-basierten Erregungs-/Hemmungs(un-)gleichgewichts bei MS-bedingter Fatigue und Fatigability sowie bei gesunden Personen

Antragstellerin Dr. Stefanie Linnhoff
Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 539530253
 
Fatigue ist ein häufiges Symptom bei Menschen mit neurologischen Erkrankungen, insbesondere bei Multipler Sklerose (MS). Sie schränkt die Lebensqualität erheblich ein und führt häufig zu einer Frühberentung, was erhebliche sozioökonomische Auswirkungen hat. Trotz umfangreicher Forschung sind die genauen Mechanismen, die der MS-bedingten Fatigue zugrunde liegen, nach wie vor unklar, was in erster Linie auf die subjektive Diagnostik zurückzuführen ist. Um Fatigue in MS besser zu verstehen und zu behandeln, haben Forscher vorgeschlagen, neben der subjektiven Wahrnehmung auch eine objektive Bewertung ihrer Auswirkungen auf die tägliche Leistung vorzunehmen. Dieser Ansatz beinhaltet die Unterscheidung zwischen subjektiven und objektiven fatigue-bedingten Veränderungen bei längerer Aktivität, die als "Fatigability" bezeichnet werden. In den letzten Jahren wurden verschiedene objektive Parameter untersucht und identifiziert. Diese haben sich zwar als vielversprechend erwiesen, doch sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um präzise und leicht messbare Parameter zu entwickeln, mit denen die MS-bedingte Fatigue vollständig diagnostiziert und verstanden werden kann. Solche Parameter würden zu gezielten und individualisierten Behandlungsstrategien beitragen und das Behandlungsmanagement von MS-bedingter Fatigue insgesamt verbessern. Das geplante Projekt zielt darauf ab, das Erregungs-/Hemmungs(un-)gleichgewicht als objektiven Parameter für Fatigue in MS zu etablieren und das Zusammenspiel zwischen neurochemischen Konzentrationen sowie elektrohysiologischen Veränderungen und der Manifestation von Fatigue zu untersuchen. In Studie 1 plane ich, die GABA/Glutamat-Konzentrationen mittels Magnetresonanz-Spektroskopie sowie das Erregungs-/Hemmungsverhältnis mittels Elektroenzephalographie im präfrontalen Kortex und deren Beziehung zu Fatigue und Fatigability zu untersuchen. Die Parameter werden vor und nach einer fatigue-induzierenden Aufgabe untersucht, um einen Einblick in die neurophysiologischen und neurochemischen Veränderungen zu erhalten, die infolge von Fatigue und Fatigability in Personen mit MS mit und ohne Fatigue und einer gesunden Kontrolle auftreten. In Studie 2 plane ich, kausale Zusammenhänge für die Rolle des Erregungs-/Hemmungsgleichgewichts bei Fatigue zu untersuchen. Zu diesem Zweck plane ich, die Auswirkungen repetitiver transkranieller Gleichstromstimulationen (tDCS) auf fatigue-bedingte dysfunktionale Hirnaktivierungsmuster und damit verbunden auf die subjektive und objektive Fatigue-Symptomatik bei MS-bedingter Fatigue zu untersuchen. Das vorgeschlagene Forschungsprojekt stellt eine systematische Untersuchung des Erregungs-/Hemmungs(un-)gleichgewichts bei MS-bedingter Müdigkeit dar. Es wird ein umfassenderes Verständnis der neurophysiologischen und neurochemischen Pathomechanismen bei Fatigue ermöglichen. Auf der Grundlage dieses Wissens können in Zukunft kausale klinische Interventionen abgeleitet und individualisiert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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