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Das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps (NSKK) - Die "Avantgarde der Volksmotorisierung". Formationserziehung und Formationskultur

Subject Area General Education and History of Education
Term from 2002 to 2007
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5396078
 
Final Report Year 2007

Final Report Abstract

Als Gesamtergebnis kann festgehalten werden, dass mit der Untersuchung des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) eine schlüssige Geschichte der motorisierten Formation vorliegt, die das NSKK als mobilen Kampfverband der NS-Bewegung und als Sozialisationsinstanz des NS-Staates behandelt. Die Funktion des mobilen Kampfverbands stützte sich zum einen auf die institutionelle Verankerung in der NS-Bewegung, zum anderen auf das strategische Vorgehen im Interesse der nationalsozialistischen Politik. In der Zusammenschau ergeben beide Stränge, dass Organisations- und Machtexpansion systematisch aufeinander abgestimmt waren und sich wechselseitig bedingten. Die Beschaffenheit des NSKK als Sozialisationsinstanz beruhte auf dem Zusammenwirken der Sozialisationsfelder Motorstürme, Motorsportschulen, Motorwehrsport und Verkehrserziehungsdienst. Aufgrund der Funktion als breiter Operationsbasis und der Zweckbestimmung durch die Ausbildung konnte in den Motorstürmen die stete Einsatzbereitschaft der NSKK- Männer ausgeprägt werden. Während sich die Inhalte durch die weltanschauliche, die kraftfahrtechnische und die wehrsportliche Ausbildung bestimmten, gründete sich die nationalsozialistische Überzeugung auf die Führerschulung. Auf den Motorsportschulen wurde der Schulbetrieb zur Lagergemeinschaft ausgestaltet, erlangte der technische Betrieb grundlegende Bedeutung für das Funktionieren der kraftfahrtechnischen und der Fahrausbildung. Die kulturelle Funktion der Motorsportschulen bestand in der Ausprägung eines nationalen Stils der Motorisierung. Der Motorwehrsport bezweckte die Erhöhung der militärischen Einsatzfähigkeit und stützte sich dabei auf den Reichswettkampf des NSKK, den SA-Wehrsport, den Kraftfahrgeländesport der HJ und die Motorwehrsportübungen. Der Verkehrserziehungsdienst definierte sich über die motorisierte Verkehrsgemeinschaft und bediente sich spezifischer Schulungseinrichtungen zur Unterweisung der NSKK-Männer, der Bevölkerung und der Schulkinder. Aufgrund des Zusammenwirkens der Sozialisationsfelder reklamierte das NSKK für sich die propagandistische Funktion einer jugendlichen Avantgarde der Volksmotorisierung und den Modellcharakter der motorsportlichen Ausbildung. Damit aber schuf es die Grundlage für die kulturelle Vervielfältigung der Motorisierung im Modernisierungsprozess. Der nationalsozialistische Ausgangspunkt dabei war die wehrsportliche Neubestimmung des Motorsports, die sich bemerkenswerter weise aus der Ausbildungspraxis selbst herleitete.

Publications

  • Motorschule der Nation und Avantgarde der Volksmotorisierung. Formationserziehung und Formationskultur des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps. In: Helsper, W. / Kamp, M. / Stelmaszyk, B. (Hrsg.): Schule und Jugendforschung zum 20. Jahrhundert. Festschrift für Wilfried Breyvogel, Wiesbaden 2004, S. 118 - 141
    Fack, D.
  • Jugend, Motorrad und Stadterfahrung. Die Kontinuität subkultureller motorsportlicher Milieus in der modernen Industriegesellschaft. Jahrbuch Jugendforschung 5 (2005), S. 95 - 120
    Fack, D
 
 

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