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Kitab al-Mugarrabat (Das Buch der probaten Mittel) von Muhammad ibn Yusuf as-Sanusi (st. um 895/1490). Textkritische Analyse, Edition und Übersetzung
Antragstellerin
Sabine Dorpmüller-Wosab
Fachliche Zuordnung
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung
Förderung von 2003 bis 2004
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5397386
Eine der bekanntesten Sammlungen magischer Rezepte wird dem maghrebinischen Theologen Muhammad ibn Yusuf as-Sanusi (st. um 1490) zugeschrieben. Der Text liegt in einer Druckversion und neun Handschriften vor, die aus verschiedenen islamischen Ländern von Indien bis Mauretanien sowie westlichen Bibliotheken zusammengetragen wurden. Das Textkorpus enthält Gebete, Beschwörungen und Anleitungen zur Erstellung von Amuletten, die durch die nahezu ausschließliche Verwendung religiösen Vokabulars (Koranverse, Gottesnamen) einen überaus frommen Charakter offenbaren. Hier wird einmal mehr das integrative Potential der islamischen Religion deutlich, erhalten doch Vorstellungen und Praktiken verschiedener vorislamischer magischer Traditionen im Laufe ihrer Adaption eine spezifisch islamische Prägung und treten im islamischen Gewand das Erbe der Prophetenmedizin an. Diese im religiösen Bezugssystem angesiedelten magischen Rituale unterschieden sich von religiösen nur mehr dadurch, dass sie automatische Wirkzusammenhänge postulieren und eher egoistische Zwecke intendieren. Neben der inhaltlichen Analyse und der Verortung der Rezeptsammlung im islamischen magischen Schrifttum stand die textkritische Untersuchung, Edition und Übersetzung des Textes im Mittelpunkt, wurde doch die philologische Bearbeitung magischer Literatur bisher völlig vernachlässigt. Hier galt es Grundlagenarbeit zu leisten und gängige textkritische Verfahren auf die spezielle Problematik dieses Materials (freie Gestaltung des Wortlauts) anzupassen. Die angewandte Methodik, die die Analyse von Aufbau, Inhalt und Sprachform der einzelnen Handschriften und des Drucks mit einem Wortlautvergleich kombiniert, ermöglichte es, die Überlieferungsgeschichte des Textes nachzuzeichnen. Für die Edition wurde das Leithandschriftenprinzip gewählt, bei dem ein leicht verbesserter Textträger dokumentiert wird.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen