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Drogenkundliche und diätetische Manuskripte des Dunhuang-Korpus im Rahmen des internationalen Projektes "Les manuscripts de Dunhuang et la médicine - médicine, religion et société dans la Chine médiévale"

Antragstellerin Dr. Ute Engelhardt-Leeb
Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2003 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5401328
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Forschungsvorhaben war Teil eines internationalen Projektes zur Erforschung der medizinischen Dunhuang-Manuskripte, das unter der Leitung von Frau Prof. Catherine Despeux mit Sitz in Paris durchgeführt wurde. Es hatte sich zum Ziel gesetzt die Medizin im mittelalterlichen China in ihrem sozialen und religiösen Kontext zu untersuchen. Dazu wurde erstmals in einer westlichen Sprache ein Katalog aller mehr als hundert Dunhuang-Manuskripte zur Medizin mit ausführlichen Indices erstellt, wobei außer den "rein medizinischen" Manuskripten auch divinatorische und religiöse Schriften miteinbezogen wurden, die sich mit medizinischen Belangen befassen. Die Ergebnisse werden als Publikation des College de France in der Sammlung l'lnstitut des Hautes Etudes chinoises erscheinen. Das von der DFG bewilligte, dreijährige Teilstipendium hat sich speziell mit der Untersuchung der drogenkundlichen und diätetischen Dunhuang-Manuskripte befasst, denen insofern besondere Bedeutung zukommt, als es sich um die frühesten erhaltenen Schriften ihrer Art handelt. Die eingehende Erforschung dieser Manuskripte erbrachte wertvolle Einblicke in die tatsächliche Form der Originalschriften und deren Überlieferung. So lässt sich zum Beispiel aus dem Dunhuang-Manuskript des Vorwortes des Shennongbencaojing jizhu ("Gesammelte Kommentare zu Shennongs Klassiker der Drogenkunde") ersehen, wie zunächst Listen aktualisiert und zum Teil ersetzt wurden, wie dann ein Buddhistischer Text (Biqiu hanzhu jieben, Bhiksus Buch über Klosterregeln mit einem Kommentar des Mönchs Shi Daoxuan vom Berg Taiyi) auf die Rückseite geschrieben wurde, und wie dieser schließlich zur Vorderseite wurde. Dies mag der Grund dafür gewesen sein, warum das Manuskript überhaupt erhalten geblieben ist, denn trotz seiner weiten Verbreitung verschwand das Bencao jing jizhu zwischen Tang und Song-Zeit als gesamtes Werk und wurde nur noch in späteren Bencao-Werken zitiert. Betrachtet man die acht erhaltenen Dunhuang-Fragmente aus drogenkundlichen Schriften im Zusammenhang, so fällt auf, dass es sich bei sechs der Manuskripte um Teile aus Standardwerken, wie dem Bencao jing jizhu und dem Xinxiu bencao (659 fertiggestellt), handelt. Sie spiegeln grundsätzlich die offizielle Medizinliteratur wider und sind die einzigen offiziellen Medizinwerke, die in der Grotte Nr. 17 gefunden wurden.Darüber hinaus konnte nachgewiesen werden, dass die Verbreitung dieser offiziellen Dokumente relativ rasch erfolgt sein muss und dass sie aus dem chinesischen Zentralgebiet in kurzer Zeit zu den westlichen Regionen des Landes wie Dunhuang oder Turfan und im Osten bis nach Japan gelangten. Aus diesem Grund zeugen die drogenkundlichen Manuskripte aus Dunhuang auch von einem regen Wissensaustausch während der Tang-Zeit.

 
 

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