Constraint-Satisfaction-Probleme: algebraische Struktur und komplexitätstheoretische Klassifikationen
Final Report Abstract
Programmiersprachen aus dem Gebiet der künstlichen Intelligenz oder Anfragesprachen aus dem Gebiet der Datenbanken sind oft so aufgebaut, dass eine Reihe von Einschränkungen (Constraints) an Variablen formuliert wird und die Ausführung des Programms nichts anderes ist als die Suche nach einer Lösung (etwa einem Datenbank-Eintrag), die alle Einschränkungen erfüllt. Die Frage, ob eine Lösung eines solchen sog. Constraint-Satisfaction- Problems (CSPs) existiert, ist im Allgemeinen NP-vollständig, also nach derzeitigem Wissensstand nicht mit vertretbarem Zeitaufwand durch einen Rechner lösbar. Im Projekt wurden dieses Problem der Erfüllbarkeit sowie weitere Berechnungsprobleme aus komplexitätstheoretischer Sicht untersucht und nach ihrer Berechnungsschwierigkeit klassifiziert. Dabei wurden sowohl reine als auch sog. quantifizierte CSPs betrachtet. Das Ziel war es jeweils, Einschränkungen an die Mengen der erlaubten Constraints zu finden, für die die Berechnungsprobleme effiziente Lösungen erlauben, bzw. Eigenschaften der verwendeten Constraints zu identifizieren, die eine effiziente Lösung verhindern. Im Einzelnen wurden folgende algorithmische Fragestellungen untersucht: Hat ein CSP oder ein quantifiziertes CSP eine Lösung? Sind zwei gegebene CSPs äquivalent (d.h. haben die gleichen Lösungen) oder isomorph (d.h. haben nach Umbenennung der Variablen die gleichen Lösungen)? Wie viele Lösungen hat ein CSP oder quantifiziertes CSP? Erstelle eine Liste (ohne Wiederholungen) aller Lösungen eines gegebenen (quantifizierten) CSPs. Hat eine Formel der Reiter'schen Default-Logik eine Lösung? Für den Spezialfall eines zweielementigen Grundbereichs konnten alle Probleme vollständig klassifiziert werden, d.h. es konnten alle Teilklassen von CSPs und quantifizierten CSPs identifiziert werden, für die effiziente Lösungsalgorithmen existieren; für den allgemeineren Fall eines beliebigen endlichen Universums wurden weitreichende komplexitätstheoretische Teilresultate erzielt. Für die angesprochene Fragestellung der Isomorphie ergibt sich ein recht interessantes Ergebnis; Es treten Fälle von Constraints auf, für die das Problem NP-vollständig ist, und es treten Fälle von Constraints auf, für die das Problem effizient lösbar ist. Für alle weiteren Fälle konnte gezeigt werden, dass das Isomorphieproblem für Constraints genauso schwierig wie das Problem der Graphenisomorphie ist, dem prominentesten Problem aus der Klasse NP, von dem weder bekannt ist, ob es NP-vollständig noch ob es effizient lösbar ist. Methodisch wurde im Projekt primär auf Strukturuntersuchungen von Constraints mit Hilfsmitteln aus der universellen Algebra zurückgegriffen. Die bestehenden Beziehungen aus Galois- und Clone-Theorie wurden dazu zunächst zum Teil erheblich erweitert.
Publications
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