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Neue molekularzytogenetische Ansätze zur Untersuchung der Aneuploidisierung in der frühen Karzinogenese des Urothelkarzinoms
Antragsteller
Professor Dr. Michael Speicher
Fachliche Zuordnung
Humangenetik
Förderung
Förderung von 2003 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5404552
Zu den charakteristischen Eigenschaften epithelialer Tumore gehören, dass sie präferenziell bei älteren Menschen auftreten und dass sie in der Regel zahlreiche chromosomale Umbauten aufweisen. Verschiedene neuere Modelle legen nahe, dass Chromosomenveränderungen nicht nur sekundär während der Tumorevolution vorkommen, sondern auch direkt bei der Tumorinitiierung involviert sind. Diese Überlegungen basieren auf Beobachtungen, dass Chromosomenumbauten bereits früher Ereignisse in der Tumorevolution darstellen und physiologisch auftretende altersbedingte Aneuploidien eine Rolle spielen können. Die initialen Schritte in der Evolution epithelialer Tumoren sind jedoch kaum bekannt, da es nur wenige geeignete in vitro und keine in vivo Modelle gibt. In diesem Antrag wird ein neuer Ansatz beschrieben, der beispielhaft am Harnblasenkarzinom darauf abzielt diese Modelle und damit speziell den Anfang der Tumorevolution zu untersuchen. Dafür wird nach histopathologischen Kriterien normales Harnblasengewebe von Patienten verschiedener Altersgruppen ohne urothelialen Tumor und normales Urothel in der Nähe von differenzierten Tumoren und flachen Tumorvorstadien untersucht. In einem Schritt werden in Gewebeabschnitten proliferierende Zellverbände durch einen Antikörper (Ki-67) identifiziert. In einem zweiten Schritt wird das Genom dieser proliferierenden Zellverbände mittels neuester Vielfarben 3D-Dekonvolutions-Mikroskopie untersucht. Ergeben sich dabei Hinweise auf spezifische, klonale Veränderungen werden diese Zellen in einem Schritt durch Mikrodissektion isoliert, die DNA mit dafür entwickelten PCRProtokollen amplifiziert und mittels CGH auf tumor-spezifische numerische Veränderungen untersucht. Die DNA steht dann in einem vierten Schritt für Mutationsanalysen ausgewählter Gene zur Verfügung. An Parallelschnitten sollen funktionelle RNAAnalysen durchgeführt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen