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Die Enteignung der Bauern? Zum Wandel landwirtschaftlicher Expertise im 20. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2003 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5404689
 
Viel zu wenig ist bislang beachtet worden, daß der Prozeß einer rapiden Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion nach 1945 auch ein Verwissenschaftlichungsprozeß war. Erst in dieser Zeit kam das Expertenwissen der Agrarwissenschaftler in der landwirtschaftlichen Praxis auf breiter Basis zur Anwendung. Dieses Projekt analysiert zunächst den Aufschwung der Agrarwissenschaften in der frühen Bundesrepublik, wobei auch das landwirtschaftliche Beratungswesen als Transmissionsriemen der Verwissenschaftlichung in den Blick genommen werden soll. In einem zweiten Teil wird dann untersucht, wie dieses Expertensystem auf den Wandel der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen seit den 197oer Jahren reagierte: Die Entstehung einer agrarischen Überproduktion, das Auftreten massiver ökologischer Folgeprobleme, das erneute Auftauchen überwunden geglaubter sowie neuartiger Tierseuchen wie BSE - diese und weitere Probleme erforderten grundlegende Reorientierungen von Forschung und Beratung. War die Reaktion der landwirtschaftlichen Experten insgesamt gesehen eine ernsthafte Antwort auf diese Herausforderungen - oder nicht eher ein Abwehrkampf gegen die erstarkende Konkurrenz des Biolandbaus und den stetigen Legitimationsverlust der konventionellen Landwirtschaft ? Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um eine "Agrarwende" verspricht dieses Projekt Aufschluß über einige wissenschaftsstrukturelle Rahmenbedingungen solcher Reformen, die bislang kaum Beachtung gefunden haben.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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