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"Die Ehre der Nation". Zum Einfluss der Ehre auf die Eskalation außenpol. Krisen in der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts

Subject Area Modern and Contemporary History
Term from 2003 to 2006
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5404920
 
Ehre gilt als zentraler Bestandteil individueller und kollektiver Identität. Die Anerkennung von außen (Prestige, "äußere Ehre") sowie das an eigenen Wertmaßstäben gemessene Selbstbild (Sittlichkeit, "innere Ehre") sind die Grundlagen für Selbstverständnis und Positionierung innerhalb einer sozialen Hierarchie. Zum wirkmächtigsten Kollektiv des 19. und 20. Jahrhunderts wurde die Nation. Als "Letztwert" stand sie an der Spitze der Werteordnung. Da Ehrenfragen dort virulent werden, wo das "Heiligste" verletzt wird, liegt es nahe, dass Angriffe auf die Nation als Ehrverletzung interpretiert wurden. Die Verteidigung der nationalen Ehre wurde dann, gemäß dem allgemeinen bekannten Ehrenkodex, zur Aufgabe und Pflicht eines jeden Einzelnen. Die Übertragung der Ehrenregeln auf die Nation war kein Automatismus, sondern Produkt einer Konstruktion, die die Wahrnehmungs- und Deutungsprozesse der Einzelnen lenkte. Wenn es auch als anthropologische Konstante gelten kann, dass der Mensch nach Ehre strebt, so ist die Bestimmung dessen, was Ehre einträgt, soziokulturell bedingt und höchst variabel. Wer daher Ehre inhaltlich füllen kann, übt Macht aus, da er nicht nur Wahrnehmungs-, sondern v.a. Handlungsmuster vorgibt. In der Arbeit ist zu klären, wer den Diskurs der nationalen Ehre prägte und ob dieser Diskurs auf die Eskalation von außenpolitischen Krisen Einfluss nahm. Dabei gilt es, die Funktionen der Ehre und ihre Instrumentalisieurng herauszuarbeiten, zugleich aber auch den Handlungsspielraum auszumessen, den Politiker hatten, die sich selbst der Ehre verpflichtet fühlten.
DFG Programme Research Grants
 
 

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