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Kognitiv-behaviorale Therapie vs. Interpersonelle Psychotherapie bei Sozialer Phobie: Vergleich von Effektivität und Prozess
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Elisabeth Schramm, Ph.D.; Professor Dr. Ulrich Stangier
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2003 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5405840
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist die wirksamste psychotherapeutische Behandlungsmethode bei Sozialer Phobie (SP). Eine auf dem kognitiven Modell von Clark und Wells basierende, weiterentwickelte kognitiv-behaviorale Einzeltherapie zeigte eine zusätzlich verbesserte störungsspezifische Wirksamkeit. Die Wirksamkeit ist jedoch bei komorbiden Depressionen begrenzt, die bei ca. 40 bis 60% der Betroffenen vorliegt. Die Interpersonelle Psychotherapie (IPT), primär zur Therapie unipolarer Depressionen entwickelt, erwies sich auch bei anderen Störungen als erfolgreich und könnte vor allem bei Patienten mit SP und komorbider Depression eine wirksame Alternative darstellen, da diese Defizite in der Rollenerfüllung und interpersonellen Beziehungen stärker berücksichtigt. Ziel der geplanten randomisierten Studie ist der Vergleich der Wirksamkeit und des Therapieprozess von KVT und IPT bei Patienten mit SP. Um die Effektivität bei komorbider Depression systematischer als bisher zu untersuchen, sollen den beiden Behandlungsbedingungen Patienten mit unkomplizierter Sozialer Phobie sowie zusätzlich Patienten mit komorbider unipolarer Depression randomisiert zugewiesen werden. Zur Nutzung vorhandener Behandlungskompetenzen und Kontrolle von allegiance-Effekten soll das Projekt an zwei Forschungszentren (Frankfurt, Freiburg) durchgeführt werden, die sich jeweils auf einen der beiden Behandlungsansätze spezialisiert haben. Die Differenzierung der Therapiemethoden und Manualtreue soll durch die Kontrolle des Therapieprozesses gewährleistet werden. Erwartet wird, daß KVT günstigere störungspezifische Effekte und IPT stärkere interpersonelle Verbesserungen erzielt, die jeweils auch zum Follow-up erhalten bleiben. Bei Patienten mit komorbider Depression wird angenommen, daß IPT ein günstigeres Behandlungsergebnis erreicht als KVT. In der Analyse der Therapieprozesse wird erwartet, daß bei beiden Methoden unterschiedliche Wirkmechanismen identifiziert werden können: die KVT sollte sich durch eine stärkere Problemaktualisierung und Problembewältigung und die IPT durch eine stärkere Klärungsorientierung auszeichnen. Schließlich wird geprüft, ob diese Wirkfaktoren differentielle Prädiktoren des Behandlungserfolges darstellen. Die Ergebnisse der Studie sollen mögliche Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung bestehender Behandlungsmethoden, z.B. im Sinne einer Kombination beider Methoden, liefern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Personen
Professor Dr. Mathias Berger; Professor Dr. Thomas Heidenreich; Dr. Michaela Henke