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Pathologie der Imagination: Naturalisierung, Stigmatisierung und Disziplinierung der "vis imaginativa" in der medizinischen Literatur des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2003 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5406012
 
Im Mittelpunkt des Projektes steht die wissenschaftshistorische Analyse des breiten Spektrums der physiologischen, psychologischen und pathologischen Dimensionen der Einbildungskraft in den medizinischen Diskursen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Die im Erstantrag dargelegten Themen sollen im zweiten Bewilligungszeitraum fortgeführt und um weitere Problemfelder [gerichtsmedizinischer und volkskundlicher Aspekt der Imagination] ergänzt werden. Anhand der medizinischen Literatur wird eine Dokumentation und Systematisierung der imaginationsinduzierten Krankheitsbilder und Therapiekonzepte angestrebt. Dabei soll, basierend auf den embryologischen und neuroanatomischen Schriften, untersucht werden, auf welche Weise mit der Zunahme empirischen Wissens in den medizinischen Teildisziplinen der Neurophysiologie und Embryologie dem plastisch-figurativen Vermögen der Imagination allmählich das materielle Substrat entzogen und damit die Umdeutung der als pathologisch stigmatisierten Einbildungskraft hin zu einem psychisch-therapeutisch agierenden Vermögen eingeleitet wurde. Überdies sollen detaillierte Untersuchugnen zur Rezeptionsgeschichte der Einbildungskraft im 19. Jahrhundert zur Klärung der Frage beitragen, warum trotz empirisch gesicherter biologischer Erkenntnisse eine deutliche Tendenz zur Rettung der alten "anatomia imaginabilis" bis über die Mitte des 19. Jahrhunderts hinaus zu beobachten ist und welche Kompensationskraft ihr neu zufällt. Zur Untersuchung dieser Frage sollen neben Quellen aus der Anatomie, Pathologie und Psychiatrie auch forensische Kasuistiken und volkskundliche Literatur herangezogen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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