Detailseite
Projekt Druckansicht

Hintergrundrisiken und die Bewertung von Finanztiteln

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2003 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5470460
 
Viele Ergebnisse der Kapitalmarkttheorie sind unter der Prämisse homogener Investoren abgeleitet worden. Ein wesentlicher Nachteil dieser Modellklasse ist, dass mit solchen Modellen der Handel von Wertpapieren nicht erklärt werden kann. Heterogenität von Investoren mag viele Gründe haben. Hierzu gehören unterschiedliche Erwartungen, unterschiedliche Präferenzen und ein unterschiedliches Umfeld. Schwerpunkt des Projekts ist die Analyse von Wertpapierpreisen und Handelsvolumina, wenn ansonsten homogene Investoren unterschiedlich hohen Hintergrundrisiken ausgesetzt sind. Hintergrundrisiken können nicht gehandelt werden. Solche nicht handelbaren Risiken verändern die Risikopräferenzen der Investoren bezüglich der handelbaren Risiken. Bei den Hintergrundrisiken kann es sich z.B. um den Wert des Humankapitals des Investors handeln, aber auch um nicht handelbare Kreditrisiken, die er trägt. Das Handeln von Investoren auf den liquiden Märkten wird durch die Hintergrundrisiken beeinflusst. Dies gilt auch für Finanzintermediäre wie z.B. Banken, die auf unterschiedlichen Märkten agieren. Diese Märkte unterscheiden sich durch den Grad der Handelbarkeit der Risiken. Finanztitel wie Aktien, Bundesanleihen und auch deren Derivate zeichnen sich typischerweise durch eine recht hohe Liquidität aus. Der Markt für Kreditrisiken ist jedoch bei weitem nicht so liquide. Wenig handelbare Kreditrisiken stellen somit zumindest partiell ein Hintergrundrisiko dar. Unter der Annahme, dass sich die Investoren bezüglich ihrer Hintergrundrisiken unterscheiden, sollen der Prozess des Pricing Kernels und die daraus resultierenden Preisprozesse unterschiedlicher Wertpapiere abgeleitet werden. Da die Märkte bei Existenz von Hintergrundrisiken unvollständig sind, wird sich das Pricing Kernel in der Regel nicht mehr als deterministische Funktion eines Aktienindex darstellen lassen. Die in empirischen Studien gefundenen Pricing Kernels lassen sich nicht als monoton abfallende Funktion eines Aktienindexes darstellen. Dies ist jedoch nicht konsistent mit den üblichen Annahmen an einen repräsentativen Investor. Es ist daher ein Ziel dieses Projekts, Pricing Kernels unter der Annahme heterogener Investoren abzuleiten, die konsistent mit den empirischen Ergebnissen sind. Es soll auch untersucht werden, ob die Heterogenität zu erhöhter Volatilität und Liquidität führt. Handel lässt sich zwar nur durch Heterogenität der Investoren erklären, doch ist nicht klar, wie diese Zusammenhänge aussehen. Erreicht die Liquidität bspw. bei einem bestimmten Grad an Heterogenität ihr Maximum oder steigt die Liquidität mit der Heterogenität monoton an? Dies impliziert auch die Frage, welche Auswirkungen auf liquide Märkte zu erwarten sind, wenn bislang nicht handelbare Risiken handelbar gemacht werden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung